Gemeinsam lachen – ohne Business-Habitus
Dass ich große Stücke auf Biggi halte, ist ja schon in meiner Ankündigung dieser Serie deutlich geworden. Nicht zuletzt von Biggi habe ich eine wichtige Lektion darüber gelernt, dass Wissen teilen erstens gut fürs Karma und zweitens unentbehrlich für den Erfolg ist. Das habe ich mir gemerkt, Biggi! 🙂
Deshalb bin ich auch besonders glücklich darüber, dass sie hier mitmacht und offensichtlich einige Zeit darauf verwendet hat, ihre Gedanken für euch aufzuschreiben:
Woran erkennst du einen Wunschkunden?
Da muss ich zunächst mal gegenfragen: Was ist ein Wunschkunde? Einer, der gut zahlt? Einer, der spannende Projekte hat oder ein tolles Produkt? Einer, der total nett ist? Oder nur einer, bei dem alles auf einmal zutrifft? Ich kann das so einfach und pauschal für mich nicht beantworten… Denn für meine Lieblingskunden – das sind die mit einem tollen Produkt und bei denen die Chemie zwischen uns stimmt – macht Arbeit auch dann Spaß, wenn finanziell mal nicht so viel dabei rum kommen sollte. Zum Beispiel. Umgekehrt kann mich auch ein fantastisches Honorar ganz wunderbar motivieren, mich für ein langweiliges Produkt richtig ins Zeug zu legen. 🙂 Eigentlich ist jeder Kunde, der sich an mich wendet, zunächst ein Wunschkunde. Ob er zu einem Lieblingskunden wird, das allerdings zeigt sich meist erst im Laufe der Arbeit. Und dabei ist für mich das ganz
entscheidend, was du Nasenfaktor nennst. 🙂 Die Chemie muss stimmen. Am wichtigsten ist für mich ein Gefühl von gegenseitiger Sympathie und Wertschätzung – so wird ein Kunde für mich zum Lieblingskunden. Das aber ist – wie gesagt – was anderes als ein Wunschkunde. Erwünscht sind sie zunächst alle. Weil man eben nicht unbedingt gleich erkennt, was sie ausmacht. Allerdings bekommt man mit den Jahren schon so was wie eine Antenne dafür. Und wenn ich nun ein Kriterium nennen soll, woran ich einen – wie du ihn nennst – Wunschkunden erkenne, dann daran, dass wir bereits beim ersten Telefonat miteinander lachen, dass ich nicht das Gefühl habe, mich verstellen zu müssen, dass ich reden kann, wie mir der Schnabel gewachsen ist, ohne irgendeinen Business-Habitus an den Tag legen zu müssen und dass ich manchmal sogar recht früh den Impuls verspüre, Du zu sagen.Wie hoch ist der Anteil der Wunschkunden unter deinen Kunden in Prozent?
100 %. Denn eben: Erwünscht sind sie alle. Jeder für sich qualifiziert sich vielleicht durch ein anderes Kriterium. Der eine ist besonders nett, der andere zahlt besonders gut, der dritte hat tolle Produkte. Und die nun partout keine Wunschkunden sind, die merken das meist von selbst und kommen einfach nicht wieder. 🙂 Erst zwei Mal in 13 Jahren hab ich mich aktiv von Kunden getrennt, weil es einfach nicht stimmte zwischen uns. Lieblingskunden – also die, bei denen wirklich a l l e s stimmt – da würde ich sagen: 50%.
Wo lag er vor einem / fünf / 10 Jahren?
In Bezug auf meine Lieblingskunden hat sich das in all den Jahren – so denke ich – nicht verändert: 50 %.
Was tust du dafür, dass deine Wunschkunden dich finden können?
Ich leiste gute Arbeit. Das spricht sich rum. 🙂
Und dann natürlich das Übliche: Netzwerken, Online-Marketing, gutes Ranking bei den Suchmaschinen.
Hast du einen „Geheimtipp“, wie du an deine Wunschkunden kommst?
Meinst du jetzt Akquisestrategien für besonders nette Kunden? Nö. Wie gesagt, Kunden kommen zu einem, und dann muss man mal sehen, was draus wird. 🙂 Bestenfalls von Anfang an: Sei wie du bist, verstell dich nicht. Denn das Verstellen hält man einfach nicht lange durch und das macht auch nicht glücklich.
Aber dass überhaupt Kunden kommen, dafür kann man natürlich schon einiges tun:
1. Netzwerken, Netzwerken, Netzwerken. Immer unter der Prämisse: First give, then take.
2. Einen guten Job machen und bestehende Kunden zufrieden stellen. Denn zufriedene Kunden bringen dir neue Kunden.
3. „Treffpunkt Text – Das Handbuch für Freie in Medienberufen“ lesen und hier insbesondere die Seiten 57 bis 70: Mestmäcker, Birgit, Wie finde und binde ich meine Kunden? ;))
Sich authentisch zu zeigen und auch gemeinsam lachen zu können, ist ein Geschenk, finde ich. Welches umso höher zu schätzen ist, wenn man dabei auch noch Geld verdient ;-).
Ich werde heute noch eine kleine Auswertung der Wunschkunden-Interviews fertigstellen, denn ich denke, meine Interviewpartner haben eine ganze Reihe von wertvollen Anregungen gegeben, wie sie Wunschkunden gewinnen und halten. Noch einmal ganz herzlichen Dank an euch und Sie für Ihre und eure Bereitschaft, meine Aktion zu unterstützen!
Das war auch eine gute Basis für die Wunschkunden-Blog-Parade. Nicht vergessen: Ab morgen wird’s ernst! 🙂