Ist Xing wirklich tot?

Immer häufiger höre ich in letzter Zeit von Kolleginnen und Kollegen, die viel im Bereich Social Media unterwegs sind, die Aussage, Xing sei „tot“. Mich wundert diese Aussage, muss ich gestehen.

Denn je nachdem, mit welchen Zielen ich auf der Plattform unterwegs bin, mag das zwar zutreffen – obwohl mir gerade kein rechtes Beispiel dafür einfallen will, das belegen könnte, dass Xing manchmal tatsächlich sinnlos ist.

Aber ich habe ein paar Argumente dafür gefunden, dass es noch immer sehr viel Sinn machen kann, sich in diesem Netzwerk zu bewegen:

  • Als Coach oder Berater und überhaupt als Solo-Selbstständige kann man sich hier sehr gut darstellen und auch vermarkten: mit dem eigenen Profil, über die Statusmeldungen, über die Ankündigung von eigenen Events und natürlich über die aktive Beteiligung in Gruppen. Das ist woanders teilweise sicher auch möglich, aber nur bei Xing finde ich die Möglichkeit, ganz gezielt nach ausgesuchten Kriterien auf meine Wunschkunden zuzugehen. Dass viele sich dabei wenig geschickt anstellen, steht auf einem anderen Blatt. Aber das ist aus meiner Sicht kein Grund, Xing als Ganzes abzulehnen.
  • Auch wer auf der Suche nach einer neuen Anstellung ist, kann dafür auf Xing viel tun: vom Zuschneiden des eigenen Profils mit Blick auf Personalvermittler und -entscheider über die gezielte Recherche zu Unternehmen und Branchen via Direktsuche und die Einrichtung von Suchagenten bis hin zur professionellen Selbstdarstellung durch kompetente Beiträge in geeigneten Gruppen bietet die Plattform zahlreiche Möglichkeiten.Daneben weiß ich aus meiner Erfahrung als Karrierecoach: Wer zahlreiche Kontakte hat und ein guter Netzwerker ist, steigert schlicht seine Chancen, zum passenden Job zu kommen. Denn die meisten guten Jobs werden eben über Beziehungen vergeben. Das bedeutet: Je breiter meine Kontaktbasis ist, umso höher meine Chance, den richtigen Job zu finden bzw. von ihm gefunden zu werden.

Klar, auch Facebook ist im Hinblick auf die Jobsuche für die Social Media-Branche natürlich wertvoll und wahrscheinlich wirklich spannender und „bunter“ als die doch eher seriöse Plattform Xing. Aber das Leben vieler Menschen spielt sich doch oft in zwei voneinander getrennten Bereichen ab: Job und Freizeit. Und während man sich in der Freizeit auf Facebook mit seinen Freunden austauscht, lässt sich parallel auf Xing prima die Karriere nach vorne bringen.

Xing ist aus meiner Sicht ein wertvolles Tool, und nur, wer dieses Werkzeug auch professionell nutzen kann, wird entsprechend davon profitieren.

2 Kommentare zu „Ist Xing wirklich tot?“

  1. Ich kann Ihrer Argumentation im Wesentlichen zustimmen, Frau Liebmann. Was mich allerdings furchtbar nervt auf Xing sind diese nichtssagenden Kontaktanfragen. Gerade gestern hatte ich folgende Situationen:

    Um 12.27 Uhr schreibt mir Herr S.: „wir sind beide in der Gruppe „1. Seite bei Google & Co“. Getreu dem Gruppenmotto würde ich mich gerne mit Ihnen vernetzen. Vielleicht ergeben sich ja einmal interessante Ansätze.“
    Und um 17.35 Uhr schreibt mir Herr G.: „wir sind Sie ja gemeinsam in der Gruppe „Die Simplify-Community“. So lassen Sie uns doch gemäß dem Gruppenmotto vernetzen. Vielleicht ergeben sich daraus ja zukünftig Möglichkeiten für beide Seiten, wer weiß.“

    Diese unkreativen Kontaktanfragen stören mich extrem – ich will wissen, warum ich mich mit jemandem kontakten sollte. Dazu gehört es, das Profil meines potenziellen Kontakts richtig zu studieren und auf Details einzugehen – zumindest halte ich das so und wenn ich mir Ihr erstes Argument anschaue, sehen Sie das sicherlich ähnlich.

    Ich kann mir vorstellen, von ähnlichen Kontaktanfragen sind sehr viele genervt (Kontaktanfrager Nr. 2 hatte übrigens über 33.000 Kontakte – wie pflegt er diese??? Ich schrieb ihm, ich wolle nicht Nr. 33.001 sein, deshalb lehne ich dankend ab – frecher Weise schickte er daraufhin ein Gratis-Angebot eines Coachinghandbuchs). An Ihnen sehe ich einmal mehr, dass glücklicherweise nicht alle so sind.

    In diesem Sinne: Bleiben Sie Xing gewogen, ich mache das auch, und vielleicht kreuzen sich unsere Wege dort einmal – weil wir den wirklichen Austausch suchen 🙂

  2. Wenn jemand keine Kontakte will, wieso ist er dann auf Xing?
    In den letzten 9 Monaten habe ich drei konkrete und individuelle Produktanfragen gestellt. Resultat? Keine Antwort erhalten!
    Wer seine Social-Media-Dienste nicht pflegt, der sollte sich wieder austragen.

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