Drei Varianten für einen gelungenen Elevator Pitch

Warum drei Varianten für den Elevator Pitch?

Was im privaten Bereich gut ankommt, ist in einem seriösen Business-Umfeld vielleicht nicht die richtige Ansprache. Und es gibt Situationen, in denen du wirklich nur Zeit für drei Sätze über dich und deine Leistungen hast, und andere, wo du dich ausführlicher präsentieren kannst. Du solltest in deinem eigenen Interesse für jede Gelegenheit ein paar passende Formulierungen parat haben.

Deshalb unterscheide ich drei Varianten:

Der Teaser-Elevator-Pitch:

Das ist eigentlich nur ein „Anreißer“, der Neugier wecken soll. Ein, maximal zwei Sätze, die Lust auf mehr machen. Ein bisschen provokant darf’s dabei durchaus sein.

Überlege dir, was an deinem Angebot wirklich ganz außergewöhnlich oder besonders ist. Richtig, da sind wir mal wieder beim Thema Positionierung! Was ist die zentrale Aussage über dich oder dein Unternehmen? Und jetzt verpacke das sprachlich noch so, dass dein Gegenüber einen kleinen „Stirnrunzler“ hat, weil er mehr wissen will.

Beispiele:

  • Ich sorge dafür, dass meine Kunden ihre Umsätze innerhalb von 6 Monaten um mindestens 30 Prozent erhöhen. (Unternehmensberater)
  • Ich unterstütze meine Kunden dabei, ihren „Nasenfaktor“ zu entdecken und als Marketinginstrument zu nutzen. (Marketingberaterin 😉 ).
  • Ich bringe jeden Tag mindestens vier Leute wieder auf die Füße. (Heilpraktiker)

Der Teaser-EP eignet sich für das private Umfeld ebenso gut wie für die kurze Vorstellung im Zweiergespräch. Weniger geeignet ist er für eine Präsentation in einer größeren Runde, weil es dort oft nicht die Möglichkeit zur Nachfrage gibt.

Der klassische Elevator Pitch

Hier geht es darum, dein Angebot in wenige Sätze zu verpacken, so dass danach jeder erstens eine Vorstellung davon hat, was du beruflich tust und sich zweitens ein oder zwei Schlüsselwörter (in den Beispielen fett markiert) merken kann. Das sind dann nämlich die Anknüpfungspunkte für die spätere Kontaktaufnahme.

Beispiele:

  • Ich bin Unternehmensberater für produzierende Betriebe und in erster Linie am Niederrhein aktiv. Ich sorge dafür, dass meine Kunden ihre Umsätze innerhalb von 6 Monaten um mindestens 30 Prozent erhöhen und bin zudem spezialisiert auf das Thema Nachfolge. Dazu gibt es übrigens auf meiner Homepage zahlreiche Checklisten.
  • Ich unterstütze vor allem Freiberufler und Unternehmer aus beratenden und kreativen Berufen dabei, ihren „Nasenfaktor“ zu entdecken und als Marketinginstrument zu nutzen. Darüber habe ich auch ein Buch geschrieben und veranstalte dazu Online-Workshops, und ich halte Vorträge zum Thema Authentisches Marketing.
  • Ich bin Heilpraktiker und bringe jeden Tag mindestens vier Leute wieder auf die Füße, und zwar durch Massagen und chiropraktische Anwendungen. Das ist das, wo es manchmal „Krcks“ macht und hinterher die Rückenschmerzen weg sind.

Mit so einem Elevator Pitch unterscheidest du dich locker von mindestens 90 Prozent deiner Mitbewerber auf öffentlichen Veranstaltungen. Du bleibst im Gedächtnis und hast gute Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Anwesenden sich merken können, wer du bist und was du kannst. Und das erhöht die Chancen für eine Kontaktaufnahme durch die richtigen Personen.

Geistreich und auf den Punkt: die prägnante Kurzvorstellung

Die dritte Variante geht streng genommen gar nicht mehr als Elevator Pitch durch. Im Prinzip handelt es sich um eine Erweiterung der klassischen Variante, bei der du den Kundennutzen noch weiter ausführst und/oder deine Motivation mit Esprit kommunizierst.

So eine ausführlichere Vorstellung würde ich nur dann einsetzen, wenn wirklich Raum dafür vorgesehen ist, du also beispielsweise der Referent bist und dich deinem Publikum vorstellst. Leute, die ewig über sich und ihre tollen Kompetenzen schwafeln, haben wir wahrscheinlich alle schon erlebt – und meist spätestens nach dem fünften Satz abgeschaltet.

Rufe dir diese Erfahrungen in Erinnerung, wenn du an deiner Vorstellung für die nächste Präsentation feilst. Gerade hier ist weniger in der Tat oft mehr, und du profitierst davon, wenn du deine Zuhörer wach hältst und womöglich sogar zum Lachen bringst.

Den ersten Teil dieses Artikels zum Thema „Wozu eigentlich ein Elevator Pitch?“ gab es übrigens gestern.

8 Kommentare zu „Drei Varianten für einen gelungenen Elevator Pitch“

  1. Elevator Pitch kann man auch sehr gut in einer Vorstellungsrunde anwenden. Wenn man als Teilnehmer dann 20 Vorstellungen gehört hat und sich am Ende an keinen (oder nur wenig) der Inhalte erinnern kann, ist etwas schief gelaufen. Ist leider die Regel.
    Danke für die Anregungen.

    Gruß Michael

  2. @Michael: Stimmt, das ist die Regel, und ich wundere mich jedes Mal darüber, wie man diese Chance, sich vom Rest der Menschheit abzuheben, verstreichen lassen kann … 😉 Andererseits: „Die Besten ragen heraus“ – eben auch beim Elevator Pitch!

  3. Andreas Baecke

    Hallo,

    ich finde die Beispiele erschreckend.

    Jede Pitch fängt mit „Ich“ an. Ich, ich, ich…

    Eine Elevator Pitch sollte damit beginnen, was für den Gegenüber drinn ist.

    Mit freundlichem Gruß
    Andreas Baecke

  4. Hallo Andreas, ja, klar fangen sie so an. Es geht ja auch um eine Selbstpräsentation. Dass der Kundennutzen nicht zu kurz kommt, wird bei der Lektüre aber schon deutlich, denke ich.

    Ich würde mich jedenfalls wundern, wenn bei einer Vorstellungsrunde jemand nicht mit seinem Namen einsteigen und damit fortfahren würde, was er oder sie anbietet. Aber jeder nach seiner Fasson …

  5. Pingback: Prägnante Selbstpräsentation: Der Elevator Pitch | Selbst-Management

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