Die richtigen Rollen besetzen

Positionierung für Scanner, Folge 2

Letzten Donnerstag war ich auf einem interessanten Vortrag in Köln: Beim trainertreffen unterhielt uns Barbara Moraidis zum Thema „Vorhang auf für mich!“ – Inszenieren Sie sich selbst. Mit den Figuren aus der Commedia dell’arte stellte sie verschiedene Rollen vor und schlüpfte unter die entsprechende Maske. Sie lud dazu ein, auch einmal ungewohnte Rollen und Perspektiven einzunehmen, wenigstens mental.

Ich habe ja früher selbst mal Improvisationstheater gespielt und fand es interessant, gedanklich die Columbina auszutesten – eine kokette, verspielte, flirtende Rolle, ein wenig sprunghaft und ausweichend.

Der Vortrag brachte mich auf die Idee, die Sache mit den verschiedenen Rollen auch mal unter dem Aspekt der Positionierung, vor allem für Scanner, zu beleuchten.

Tatsächlich sind wir ja jeden Tag in ganz unterschiedlichen Rollen unterwegs: als Sohn oder Tochter, Mutter oder Vater, als Coach oder Beraterin, als Nachbar oder Patientin beim Arzt, als Kunde beim Einkaufen oder als beste Freundin.

Nicht alle diese Rollen sind fürs Business geeignet, und manchmal kommen sich unterschiedliche Anteile sogar ins Gehege. Scannern passiert das noch leichter als dem Rest der Welt, weil wir ständig zwischen noch mehr Rollen als üblich hin und her pendeln und zwischen den verschiedenen Existenzen unser Leben jonglieren.

Falls du also auch zu den Scannern gehörst, könnte es für dich nützlich sein, dich mit deinen Rollen einmal aktiv auseinander zu setzen. Denn dann kannst du bewusster damit umgehen und spielen und dich in bestimmten Situationen auch eindeutiger verhalten.

1. Schritt:

Liste deine Rollen auf – und lass dir Zeit dafür. Es lohnt sich nämlich, dabei zu differenzieren. Unter meiner Rolle als Selbstständige verbergen sich nämlich eine ganze Menge weiterer Rollen:

  • Trainerin
  • Coach
  • Marketingexpertin für die eigene Vermarktung
  • Marketingberaterin für Kunden
  • Buchhalterin, eine Rolle, die ich erst sehr spät zu würdigen lernte und lange unterschätzt habe. Dabei ist sie unabdingbar für – manchmal auch harte – Verhandlungen mit Kunden. Sie lässt sich nämlich nicht durch Emotionen aus der Ruhe bringen, sondern bleibt immer sachlich und nüchtern und dadurch gelassen und souverän. In meiner Buchhalterinnen-Rolle habe ich schon ein paar richtig knifflige Situationen überstanden und erreicht, was ich wollte.
  • Organisationstalent
  • Kreative Texterin
  • Speaker
  • … und wahrscheinlich noch ein paar mehr Rollen, die ich situativ besetze.

2. Schritt

Jetzt geht darum, einige Eigenschaften und Fähigkeiten jeder Rolle zu notieren, wie ich das eben schon für die Buchhalterin getan habe.

3. Schritt

Wahrscheinlich kannst du jetzt schon erkennen, welche Rollen du gut für deine Profilierung nach außen einsetzen kannst. Oder du stellst fest, dass bestimmte Fähigkeiten, die du bisher eher einer Rolle aus dem privaten Kontext zugeordnet hast, sich auch im Business-Bereich gut machen würden. Dann kannst du jetzt überlegen, wie du diese Anteile professionell integrieren könntest.

Umgekehrt ist dir aber vielleicht auch klarer geworden, dass manche Rollen im Businessumfeld weniger betont werden sollten. Dass du dich gerade frisch verliebt hast und dein Herz deswegen überschäumt, ist schön für dich. Wenn du aber zum Beispiel via Facebook öffentlich überlegst, ob du jetzt deinen Mann verlassen sollst, könnte das für dein Image nicht so förderlich sein …

Und was hat das mit Positionierung zu tun?

Ich bin der Meinung, dass wir uns jeden Tag immer wieder neu positionieren, denn jede Äußerung, die wir in der Öffentlichkeit tun, bestimmt mit, wie wir wahrgenommen werden. Deshalb ist es wichtig, hin und wieder zu überprüfen, ob man noch die richtigen Rollen besetzt. Auch das trägt zur Konturenschärfung bei. Und sich selbst immer mal wieder zu hinterfragen, hilft ganz allgemein, wach zu bleiben für Gelegenheiten und Chancen.

Falls du diesen Artikel interessant fandest, freue ich mich über deinen Kommentar. Danke!

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