Wertvoll twittern für alle Beteiligten

Was macht Tweets Wert-voll?

Durch einen Hinweis in der Twitter-Marketing-Gruppe auf Xing stieß ich auf das How-to-get-focused-Blog von Scott Scheper, der konstatiert: „Twitter, as we knew it, is dead“. In dem Artikel erläutert er, welche Entwicklung Twitter seit seiner Gründung 2006 durchlaufen hat:

Twitter has transformed into story sharing and link-sharing with a social twist. It’s transitioned from a place of primary sharing and interacting, to place filled with brands, links and ads. Instead of real-time conversations, we’re seeing a stream of real-time affiliate links.

Tatsächlich erlebe ich es ebenfalls so, dass Twitter zwar von vielen in erster Linie noch als Kommunikations-Spielwiese genutzt wird. Viele „Einzelkämpfer“ wissen diesen unkomplizierten Live-Austausch zu schätzen und führen neben dem Büroalltag kleine Unterhaltungs-Schnipsel. Sie wollen aber außerdem in den meisten Fällen auch auf sich und ihr Angebot aufmerksam machen.

Gleichzeitig nimmt daher die Bedeutung von Twitter als Werbemedium in eigener Sache ständig zu. Und das bringt es in der Tat mit sich, dass die wirklich relevanten Infos heutzutage über Twitter verbreitet werden – in Echtzeit, was den Unterschied zu anderen Medien ausmacht.

Wert-voll bezieht sich demnach auf zwei Bereiche:

  • Interessante Inhalte für meine Follower
  • Werbung für mich selbst bzw. mein Angebot

Im besten Fall überschneiden sich diese beiden Kommunikationsziele. Das heißt, wer als „wertvoll“ angesehen werden möchte, achtet darauf, dass einerseits seine Follower Nutzen aus den eigenen Tweets ziehen und dass sie andererseits gleichzeitig für die eigene Kompetenz sprechen. Vielleicht nicht bei jedem einzelnen Tweet, aber bezogen auf deren Gesamtheit.

Unbeliebte Automatisierung vs. klarer Nutzen

Dieser Ansatz wirkt sich auf mehreren Ebenen aus: Zum einen bedeutet er, dass Automatisierungs-Tools, die zur schnellen Follower-Gewinnung eingesetzt werden, bei der wirklich interessanten Klientel zunehmend unbeliebter werden. Ich kenne jedenfalls kaum jemand, der ernsthaft im Social Media Umfeld oder als Trainer und Berater tätig ist und noch darauf setzt. Bei den wirklich wertvollen Kontakten führt das nämlich zu genervten Reaktionen bis hin zum Unfollow. Dann hat man vielleicht fünfstellige Followerzahlen – aber es lässt sich kein Nutzen daraus ziehen. Weder führt man intelligente und wertschöpfende Diskussionen noch verkauft man mehr von seinem Angebot. Folge: Das Image verschiebt sich in eine ungewollte Richtung. Wer will schon als lästiger Spammer wahrgenommen werden?

Zum anderen bringt eine klare Nutzenorientierung mit sich, dass immer mehr Menschen nicht mehr von sinnlosen Inhalten nach dem ursprünglichen Twitter-Motto „What are you doing?“ belästigt werden möchten. Twitter hat das selbst erkannt und vor einigen Monaten die Eingangsfrage umgestellt in „What’s happening?“ Darin zeigt sich die Fokus-Verlagerung weg von der persönlichen Befindlichkeit hin zur Verbreitung werthaltiger Informationen.

Wie viele andere auch, die Twitter ebenfalls als Selbstmarketing-Tool verstehen, begrüße ich diese Entwicklung. Wobei natürlich letztlich jeder das Werkzeug nutzen kann wie er lustig ist – es kommt halt drauf an, was man sich davon verspricht.

Wertvoll twittern – was tun?

Folgende Ideen könnten dir helfen, dir darüber klar zu werden, was für deine bisherigen oder gewünschten Follower von Wert ist:

Worum geht es dir selbst beim Twittern? Was steht im Vordergrund?

Es ist völlig ok, wenn du in erster Linie zur Unterhaltung und aus Spaß twitterst – wenn deine Follower sich unterhalten fühlen und das in irgendeiner Weise honorieren und du die Zeit dafür übrig hast, passt das ja. Wenn du darüber hinaus strategische Ziele verfolgst im Hinblick auf dein Selbstmarketing, dann denke auch über die folgenden Fragen nach:

  • Was beschäftigt deine Follower am meisten?
  • Welche deiner Tweets werden am häufigsten re-tweetet?
  • Welche Tweets liest du selbst gern und re-tweetest sie?

Aus den Antworten ergeben sich deutliche Hinweise darauf, wie du dafür sorgen kannst, wertvoll zu twittern – für dich und für deine Follower.

Twitter ist kein singuläres Tool

Wertvoll twittern bedeutet nach meinem Verständnis aber auch zu überlegen, wie Twitter sich zu den anderen Selbstmarketing-Tools verhält, die ich einsetze: beispielsweise mein Blog, meine Homepage, mein Newsletter, meine Pressemitteilungen und meine Präsenz in Social Communities wie Xing oder Facebook. Denn ich glaube, dass Twitter erst dann richtig wertvoll wird für alle Beteiligten, wenn es gelingt, dass die unterschiedlichen Tools sich gegenseitig verstärken. Wie das gelingen kann – auf diese Gretchenfrage werden in den nächsten Monaten sicher viele Tweeple Antworten suchen und finden müssen.

Wie siehst du das? Wonach beurteilst du wertvolle Tweets von anderen? Ich freue mich, wenn du mitdiskutierst.

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