Wenn der Kopf leer ist …

Seit dem Relaunch meiner Website habe ich mir ein ehrgeiziges Programm verordnet: jede Woche mindestens ein Blogartikel, und außerdem verschicke ich wöchentlich meine ImpulsPotenziale, die immer unter einem Schwerpunktthema stehen.

Oft fliegen mir Themen einfach so zu, und der Artikel und mein Newsletter entstehen innerhalb kurzer Zeit. Aber an manchen Tagen will die Inspiration sich einfach nicht einstellen.

Zwar habe ich eine Tabelle mit möglichen Inhalten, die ich ständig füttere, wenn mir bei meinen Streifzügen durchs Netz interessante oder witzige Links und Hinweise begegnen. Oder ich recherchiere gezielt zu einem bestimmten Thema. Ich könnte natürlich auch einfach mal in die Runde fragen bei Twitter oder Facebook, aber ich merke da einen Widerstand: Schließlich will ich mit originellen Beiträgen glänzen, die man nicht schon im Vorhinein erfahren kann, wenn man mir in den sozialen Netzwerken folgt.

Was aber tun, wenn trotz der oben beschriebenen Maßnahmen die Muse sich dem Kuss standhaft verweigert?

Was tun?

Nun, zum einen kann ich diesen Zustand der Inspirationslosigkeit ja selbst zum Thema eines Blogartikels machen – das Ergebnis lest ihr gerade. Und zum andern kann ich Kreativtechniken anwenden, um so vielleicht doch noch eine vergnügliche oder doch interessante Lektüre für euch zu schaffen.

©Fotolia.com, 49010403 (leider nicht mehr online)
©Fotolia.com, 49010403 (leider nicht mehr online)

Eine bekannte Methode besteht darin, sich ein zeitliches Limit zu setzen. Wohlan, dann werde ich also in den nächsten 10 Minuten versuchen, Lesbares zum Thema Inspiration zu schreiben. Auf das Ergebnis bin ich nun selbst gespannt! 🙂

Wer hat noch mal gesagt, Transpiration käme vor Inspiration? Auf jeden Fall ist Wahres daran. Ich würde ja gerne, doch, ach … Ich freue mich immer, wenn ich inspirierende Texte lese, Radiobeiträge höre, oder einem begnadeten Redner lausche, der mir komplizierte Zusammenhänge näher bringen kann. Was inspiriert mich besonders?

Ich denke, zum einen sind es frische Gedanken, Aspekte eines Themas, die mir zuvor so noch nicht bewusst waren, die ich inspirierend finde. Manchmal finde ich auch die Form inspirierend: also eine eigentlich bereits bekannte Idee, die in ein neues Gewand gekleidet wird. Es kann auch eine Verknüpfung bekannter Tatsachen sein, die diese in einen neuen Zusammenhang stellen. Da eröffnen sich dann auch plötzlich neue Denkräume.

Wenn ich so darüber nachdenke, wird mir klar, dass das alles auch Coaching-Techniken sind:

  • Zuweilen helfe ich einem Coachee, bestimmte, bis dahin ausgeblendete Aspekte seiner Wirklichkeit wieder zu integrieren und auf diese Weise einen anderen Blick auf ein Ereignis zu bekommen und damit auch eine andere Bewertung des Erlebten zu kreieren.
  • Oder ich gebe einer Aussage einen neuen Rahmen und sorge so für ein Aha-Erlebnis bei meinem Klienten, denn auch das kann die Wahrnehmung sehr verändern und eine Neubewertung erlauben.
  • Manchmal gelingt es auch, verschiedene Aspekte aus der Geschichte, die mir erzählt wurde, miteinander zu verbinden – und durch diese ungewohnte Kombination einen Prozess beim Coachee anzustoßen, der zu Veränderung führen kann.

Bin ich dann inspirierend als Coach? Das ist nämlich tatsächlich ein großer Wunsch von mir: Ich möchte gerne andere Menschen inspirieren.

(Der Timer sagt mir, dass meine 10 Minuten zu Ende sind, aber nun bin ich grade so schön im Fluss und mache einfach weiter! 🙂

Der Duden nennt die folgenden Begriffe als Synonyme zu inspirieren:

aktivieren, animieren, anregen, anreizen, anspornen, anstacheln, antreiben, ermuntern, ermutigen, motivieren, stimulieren, veranlassen zu; (gehoben) befeuern, beflügeln; (bildungssprachlich) innervieren, instigieren

Damit kann ich mich anfreunden. Inspiration führt im besten Fall zu aktivem Handeln. Wenn ich inspiriert bin, möchte ich mich mit etwas näher beschäftigen, gedanklich tiefer eintauchen und mich intensiv mit dem Thema auseinander setzen. Bin ich inspiriert, bin ich zugleich hoch motiviert.

Wie schön! Nun habe ich doch noch ein paar ganz interessante Gedanken zum Thema Inspiration gefunden. Wozu so eine Leere im Kopf doch manchmal gut sein kann! Da ist dann Platz für neue Ideen.

Ich empfehle hiermit die Kreativtechnik der zeitlichen Einschränkung. Bei mir hat das gut funktioniert!

Und was inspiriert dich? Deine Ideen zu diesem Thema interessieren mich sehr!

5 Kommentare zu „Wenn der Kopf leer ist …“

  1. Hallo Heide,
    das Zitat stammt m. W. von Thomas Alpha Edison, Erfinder der Glühbirne: „Erfindung ist zu 1 % Inspiration und zu 99 % Transpiration“. Recht hat er.

    Ideenlosigkeit, namentlich Schreibblockaden betrachte ich als Signal „eines Teils von mir“und als Kompetenz. Ich wende mich anderen Dingen zu; selbst wenn es nur ein temporäres Herumhängen ist. Plötzlich kommen wieder Ideen. Ob die dann gut sind, muß ich nicht allein beurteilen.

    Beste Grüße
    Helmut

  2. Lieber Helmut,

    richtig, da kommt es her, das Zitat! Danke für die Erinnerung.

    Und das Herumhängen funktioniert auch bei mir oft, aber leider nicht immer. Heute hat das zum Beispiel gar nichts gebracht, außer der Idee, ich könnte ja über diesen blöden leeren Zustand in meinem Kopf schreiben. Im NLP nennen wir das so schön „utilisieren“, eins meiner Lieblingswörter ;-). Immerhin, das hat ja dann geklappt.

    Liebe Grüße
    Heide

  3. Liebe Heide,

    vielen Dank für die Anregung, die Zeit einzugrenzen und einfach das aufzuschreiben, was gerade so in den Sinn kommt. Also schneller sein, bevor der Verstand und das Grübeln einsetzt. 🙂

    Inspiration kommt für mich aus dem Bauchgefühl. Es braucht Zeit und Gedankenleere sowie keinen Zwang. Dann sprudelt es wie eine frische Quelle aus sich selbst heraus. Wunderbar.

    Herzliche Grüße Anke

  4. Liebe Anke,

    das Bauchgefühl als Quelle der Inspiration finde ich einen spannenden Hinweis. Das funktioniert bei mir gut, wenn es um kreative Prozesse geht. Nun kommt es wahrscheinlich darauf an, wie man Inspiration insgesamt versteht. Für mich ist damit nicht nur der kreative Impuls gemeint, sondern auch ein gedanklicher Anstoß, der mich dazu bringt, weiter zu forschen oder in die Tiefe eines Themas zu gehen.

    So oder so, die Motivation dazu kommt aus mir selbst.

    Danke und viele Grüße
    Heide

  5. Liebe Heide,

    ich muss meistens aufpassen, dass ich mit meinen Inspirationen nicht ausufre. Ist das möglicherweise schon Prokrastination? Denn das verhindert keine zeitweilige Schreibblockade, selbst wenn ich ein Thema habe. Die von Dir erwähnte Methode ist auch die hilfreichste für mich.

    Wohin mich meine Inspirationen jetzt führten, ist ein großes Blog-Projekt mit einem von mir angepeilten Haufen GastautorInnen. Mir kommt es vor, als hätte ich ein neues Format entdeckt. Und ich mache mir vorerst keine Sorgen mehr darum, dass ich meinen Blog der Wirksamkeit halber eigentlich wöchentlich oder vierzehntägig bestücken müsste und lasse mir Zeit für mein nächstes Thema 😉

    Liebe Grüße
    Evy

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