Webinare: wieso eigentlich kostenlos?

Oh ja, auch ich habe schon einiges an Lebenszeit verplempert in so genannten Webinaren, die aber leider nur reine Verkaufsveranstaltungen ohne irgendeinen Mehrwert waren. Zwar kostenlos, aber meist leider auch völlig umsonst. Großspurige Ankündigungen, die aber nur dazu dienten, ein mehr oder weniger teures Produkt zu verkaufen.

Dabei habe ich grundsätzlich gar nichts dagegen, Webinare zur Akquise zu nutzen. Das tu ich auch. Aber ich spiele mit offenen Karten. Wenn ich ein kostenloses Webinar anbiete, dann bedeutet das für mögliche Interessenten zweierlei:

  1. Sie erhalten interessantes Know-how, auch wenn sie danach nicht das Hauptprodukt kaufen wollen.
  2. Sie wissen von vornherein, dass ich mir davon erhoffe, sie für mein Produkt zu gewinnen.

Ich bin absolut der Meinung, dass es gut ist, sein Wissen auch kostenlos unters Volk zu bringen. Schließlich habe ich davon auch schon oft profitiert, und Wissen wird meiner Meinung nach mehr, wenn man es teilt. Aber ich habe wirklich was gegen diese Mogelpackungen, die Wissen versprechen und nur heiße Luft liefern. Und gleichzeitig denke ich, dass wir uns allen einen Gefallen tun, wenn wir dieser „Gratis-Mentalität“ im Netz etwas entgegen setzen.

Denn: Ich bin Expertin für das, was ich tue, und mein Wissen habe ich mir in vielen Jahren angeeignet. Wenn jemand intensiv davon profitieren möchte, verlange ich guten Gewissens gutes Geld dafür. Das bedeutet für mich: Ja, ich biete Gratis-Webinare an, zu Akquisezwecken und klar als solche deklariert. Alle anderen Webbies kosten aber Geld.

Kostenlose Webinare sind für mich als Nutzerin eine wunderbare Möglichkeit, einen Experten kennen zu lernen und mir ein Bild von der Qualität seiner Arbeit zu machen. Als Expertin nutze ich sie selbst, weil ich darüber in einen direkten Dialog mit Interessenten treten kann, live und in Farbe.

Jeder muss selbst entscheiden, wie viel Know-how in einem kostenlosen Webbie verschenkt wird. Aber ich finde es unfair, Erwartungen zu wecken, die dann nicht eingelöst werden, denn das schadet dem Ruf des Webinars an sich. Andererseits sollten Kunden auch bereit sein, für spannendes Wissen zu bezahlen. Ein Webinar vorzubereiten, kostet Zeit und Energie. Die meisten von uns machen das auch nicht nur zum Spaß. Gegenseitige Wertschätzung wäre – wieder einmal – wünschenswert.

Dieser Artikel ist ein Beitrag zur Blogparade von Judith Torma, Was ist ein Webinar? Die Blogparade läuft noch bis zum 15.12.2012.


1 Kommentar zu „Webinare: wieso eigentlich kostenlos?“

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