Was du schon immer über Twitter wissen wolltest … (reloaded)

Der ultimative Newbie-Guide zur Twitter-Kompetenz

(Achtung: Der Artikel umfasst 7 Seiten. Twitter-Guide als pdf-Datei herunterladen)

Vor fast 2 Jahren, als ich gerade mal 60 Tage bei Twitter war, habe ich einen Twitter-Guide geschrieben, der sich schnell größter Beliebtheit erfreute und bis heute zu den erfolgreichsten Artikeln auf meinem Blog zählt.

Da sich inzwischen sowohl bei Twitter als auch bei mir einiges getan hat, habe ich diese Einführung jetzt einmal aktualisiert. Mit inzwischen rund 2.500 Followern habe ich ja sogar noch mehr Autorität als damals 😉 .

Der Twitter-Guide ist dafür gedacht, Twitter-Anfängern die ersten Schritte in diesem Medium zu erleichtern. Erwartet also bitte keine Profi-Tipps. Oft scheitert das aktive Mitmachen eben einfach daran, dass man die Möglichkeiten des Tools nicht kennt und daher auch nicht nutzt. Und mancher Neuling ist mit den Konventionen überfordert, die sich inzwischen etabliert haben und kann kryptische Zeichen wie „#“ oder „RT“ nicht einordnen.

Deshalb geht es hier jetzt erst einmal um die Basics.

1. Anmelden

Wenn du vorhast, Twitter auch als Marketinginstrument zu nutzen, ist es sinnvoll, sich mit dem eigenen Namen oder einem Produktnamen anzumelden. Das hat den Vorteil, dass Menschen, die dich zwar kennen, sich aber nach dir anmelden, dich über die Suche sofort finden und dir folgen können.

Meine Twitter-Identität lautet @nasenfaktor, und ich habe auch meinen vollen Namen eingegeben, damit ich auf jeden Fall gefunden werde.

2. Profil ausfüllen

In der schwarzen Leiste am oberen Bildschirmrand findest du einen Menüpunkt „Profil“. Wenn du darauf klickst, kannst du dein Profil bearbeiten. Hier hast du jetzt insgesamt sechs Registerkarten.

  • Konto: Hier sind alle deine Kontaktdaten aufgeführt.
  • Unter Profil kannst du deinen Avatar hochladen, also dein Erscheinungsbild in deinen Tweets und auf deinem Profil. Ich empfehle das sehr, wenn du Twitter auch für dein Marketing nutzen willst. Es gibt Kollegen, die grundsätzlich niemand folgen, der kein Foto hat. Ich finde das nachvollziehbar, weil ich auch immer gerne weiß, mit wem ich es zu tun habe.Außerdem ist hier Platz für deine Homepage und deine Kurz-Bio. Du kannst diese Informationen auch freilassen, aber ich empfehle natürlich, diese Möglichkeiten auch zu nutzen. Vor allem die Kurz-Bio, die nicht mehr als 160 Zeichen umfassen darf, gibt dir die Möglichkeit, dich dem Twitterversum kurz zu präsentieren. Eine schöne Übung für die professionelle Selbstdarstellung!Meine aktuelle Vorstellung lautet: Positionierungs-Coach mit dem Nasenfaktor und überzeugte Social Media Marketing-Aktiviererin für Trainer, Berater & Coaches.
  • Unter Handy kannst du dein Mobiltelefon eintragen und dann auch darüber twittern.
  • Bei Benachrichtigungen konfigurierst du, welche Nachrichten du von Twitter erhalten willst. Ich habe inzwischen die automatische Benachrichtigung darüber, wer mir folgt, abgestellt, weil mir das einfach zu viel geworden ist, aber anfangs fand ich das sehr spannend!
  • Aussehen: Hier kannst du den Hintergrund deines Profils gestalten und zum Beispiel an die Farben deiner Corporate Identity anpassen. Ich habe für meinen Background ein anderes Tool genutzt, das mehr Gestaltungsmöglichkeiten bietet: https://www.FreeTwitterDesigner.com. Es gibt noch eine Reihe weiterer Tools, aber die wirst du nach und nach selbst entdecken.
  • Unter Verbindungen wirst du später eine Übersicht finden über bestimmte Applikationen, die du eingebunden hast. Bei mir gibt es da zum Beispiel Hootsuite (Partnerlink). Das ist der Twitter-Client, den ich normalerweise nutze und der dafür natürlich Zugriff auf meinen Twitter-Acount benötigt.

3. Folgen und folgen lassen

So, nun hast du alles richtig eingestellt und kannst jetzt damit anfangen, Follower zu gewinnen. Wie geht das?

Nun, zunächst schlage ich vor, du machst dich auf die Suche nach Menschen, die du bereits kennst. Das kannst du zum Beispiel mit der Twitter-eigenen Suche tun. Wenn du dann auf ein interessantes Profil kommst, klickst du einfach rechts neben dem Avatar auf „Folgen“ – und schon bist du ein Follower dieser Person und wirst ab sofort deren Tweets in deiner Timeline (s. 5) lesen können, wenn du auf „Startseite“ klickst.

Viele selbst ernannte Profi-Twitterer folgen neuen Followern gleich zurück – das lässt sich mit verschiedenen Tools auch automatisieren. Ich ziehe es vor, diese Auswahl selbst zu treffen. Manche Menschen und deren Produkte interessieren mich einfach nicht. Und es bleibt ein Mysterium für mich, warum so viele Amerikaner mir folgen, obwohl ich beinahe ausschließlich auf Deutsch twittere. Aber wenn du zuerst gezielt Personen folgst, die du bereits aus anderen Zusammenhängen kennst, werden sie dir schon aus Sympathie zurückfolgen – und schon hast du deine ersten Follower!

Ähnlich nervig finde ich persönlich die zahlreichen MLM-Nervensägen, also Leute, die Multi-Level-Marketing anbieten, oft Strukturvertriebe. Die werden von mir gnadenlos geblockt. Die Block-Funktion findest du auf dem Profil jedes Twitterers unter dem Avatar. Dort kannst du das kleine Kästchen mit dem Zahnrad aufklappen und *twittername* blocken anklicken. Das bedeutet nicht nur, dass du dieser Person nicht folgst, sondern dass du dieser Person quasi untersagst, deinen Tweets zu folgen.

4. Einfach mitzwitschern

Meine Erfahrung ist: Fang einfach an! Twittere interessante Links, auf die du gestoßen bist, deine eigenen Blogartikel, Musikstücke, Fotos, Videos … Hauptsache, es hat etwas mit dir zu tun und bietet bestenfalls auch deinen Followern einen Mehrwert.

Ich schätze es außerdem, wenn Leute mich nicht nur mit Infos zutwittern, sondern sich auch als Mensch hinter dem Avatar zeigen. Das ist sicher Geschmackssache, und wie viel du von dir und deinen Gedanken preis gibst, ist allein deine Entscheidung. Allerdings gilt auch hier: Im Prinzip kann jeder alles mitlesen, was du tweetest – und alle deine Äußerungen werden sehr lange Zeit auffindbar sein. Unter diesem Aspekt wundere ich mich schon über manche Tweets, die ich schon gelesen habe …

Wenn du angemeldet bist und auf deine Twitter-Seite gehst, kannst du oben über deiner Timeline sehen, wer dir geantwortet oder dich zitiert hat ( bzw. „re-tweetet“, siehe 5.). Klicke dazu einfach auf @Erwähnungen bzw. Retweets.

Unter jedem Tweet auf deiner Timeline öffnet sich ein kleines Menü, wenn du mit der Maus darüber fährst:

  • Mit der Favoriten-Funktion kannst du besonders interessante Tweets kennzeichnen, eine Art Bookmark-Funktion also, und Besucher deines Profils können somit dort dauerhaft hilfreiche Tipps finden. Du kannst natürlich auch Tweets „faven“ die du aus anderen Gründen für besonders bemerkenswert hältst. Ich gebe zu, dass ich die Funktion fast gar nicht nutze, aber ich weiß von Leuten, die geradezu süchtig danach sind 😉 .
  • Wenn du auf Retweet klickst, wird der jeweilige Tweet an deine Follower geschickt (s. 5.).
  • Und mit Antworten reagierst du direkt und öffentlich auf einen Tweet in deiner Timeline.
  • Wenn du im Tweet oben rechts auf den kleinen Pfeil klickst, öffnet sich rechts dieser Tweet noch mal in größer, und Twitter führt außerdem „verwandte“ Tweets auf, die in einem möglichen Zusammenhang damit stehen.
  • Wenn du auf den Twitter-Namen klickst, erscheint das jeweilige Twitter-Profil in der rechten Spalte. Dort hast du dann auch die Möglichkeit, dem Twitterer eine private Nachricht zu schicken, indem du auf den „Nachricht“-Knopf rechts neben dem grünen „Folge ich“-Button klickst. Du kannst nur Leuten eine private Nachricht schicken, die auch dir folgen.Du kannst den User hier außerdem auf eine deiner Listen (s. 6.) setzen, ihn blocken oder als Spammer melden.

5. Twitter-Vokabular

Was Tweets sind, hast du inzwischen bestimmt schon erraten: Das sind in der Tat die 140-Zeichen-Botschaften, die der gemeine Zwitscherer in die Welt entlässt.

Auf deiner Timeline siehst du sämtliche Tweets von allen Leuten, denen du selbst folgst. Je mehr Menschen du folgst, umso schneller verändert sich dementsprechend deine Timeline, denn getwittert wird ja in Echtzeit.

Follower sind die Menschen, die deine Tweets lesen, und entsprechend „followst“ du auch anderen. Twitter ist eine wunderbare Spielwiese für Denglish-Absurditäten, und man sieht alle nur denkbaren Varianten deutscher Konjugationen für englische Wörter: ich followe, du followst, wir alle followen – und diese Nervensäge da habe ich jetzt wieder entfollowt! Oder entfollowed? Egal. Jeder weiß, was gemeint ist.

Immer wieder für Verwirrung sorgt hingegen anfangs die Abkürzung RT. Sie steht für Retweet. Damit verbreitest du Nachrichten, die du für interessant, witzig oder sonstwie bemerkenswert hältst, unter deinen Followern weiter. Ein Retweet ist also so etwas wie ein Zitat, und es gehört zum guten Ton, auch den Autor der Ursprungsnachricht mit anzugeben. Würdest du also einen Tweet von mir retweeten, dann sähe das so aus: RT @nasenfaktor [mein Tweet]. Und falls genug Platz ist, kannst du deinen Retweet auch noch kommentieren.

Ebenfalls ein Mysterium für Twitter-Newbies ist das #-Zeichen, das vor vielen Begriffen steht. Das # ist ein so genannter „hashtag“ und bedeutet schlicht: „Mich kann man suchen“. Es erfüllt denselben Zweck wie die Stichworte oder „Tags“ auf vielen Webseiten, die alle Artikel bzw. Tweets zu diesem Begriff aufrufen.

Die meisten Twitterer, mich eingeschlossen, benutzen hashtags relativ unsystematisch. Mal setze ich einen, mal nicht. Es hilft aber, so einen Hashtag zu setzen, wenn man zu einem ganz speziellen Thema tweetet, weil das die Wiederauffindbarkeit erleichtert und auch beim Überfliegen der frisch eingegangenen Tweets eine schnelle Orientierung erlaubt.

Ein beliebter hashtag ist der #followfriday oder kurz #ff. Es hat sich eingebürgert, dass man freitags Twitterer weiterempfiehlt, denen man selbst folgt, und das durch diesen hashtag zu kennzeichnen. Das Spiel hat eine gewisse Eigendynamik: Wer Empfehlungen ausspricht, wird im Gegenzug oft selbst weiterempfohlen.

6. Listen

Eine interessante Funktion, die Twitter 2010 eingeführt hat, sind die Listen. Du kannst beliebig viele Listen unter selbst gewählten Namen anlegen, indem du auf die Registerkarte „Listen“ über deiner Timeline klickst. Nun kannst du deine Follower bzw. die Leute, denen du selbst folgst, in diese Listen sortieren.

Das macht sich spätestens dann bezahlt, wenn du mehr als 50 Accounts folgst, weil es dann nämlich auf deiner Timeline langsam unübersichtlich wird. Mit Hilfe der Listen kannst du gezielt ganz bestimmten Accounts folgen. Eine meiner Lieblings-Listen ist die „tbc“-Liste. Die etwas kränklich klingende Abkürzung steht für „Trainer, Berater, Coaches“, die bekanntlich zu meiner Kernzielgruppe gehören. Hier verfolge ich also, was die Twitterer aus dieser Gruppe so von sich geben.

Das bedeutet natürlich im Klartext, dass Leute, die es nicht auf eine meiner Listen schaffen, wahrscheinlich eher selten von mir wahrgenommen werden. Aber bei rund 2.500 Verfolgern ist es so oder so nicht mehr möglich, die komplette Timeline ständig im Blick zu haben. Twitter ist eben Echtzeit-Kommunikation, und wenn man nicht vollends den Überblick verlieren will, braucht man Filter. Dafür sind die Listen extrem nützlich.

Wie oft (und von wem) du selbst gelistet wirst, kannst du übrigens durchaus als Indikator für deine Popularität sehen.


7. Twitter-Tools

Um mit Spaß mitzutwittern, reichen im Grunde die bisherigen Hinweise aus. Aber es gibt einige Tools, die einem das Mitspielen erleichtern. Ein paar davon stelle ich kurz vor:

Linkverkürzer sind sinnvoll, um längere Links auf ein passendes Maß zurecht zu stutzen. Hier gibt es eine Liste mit Anbietern.

TwittPoll: Schönes Tool, um kleine Umfragen in seiner Twittergemeinde zu posten.

Twitpic ist ein nettes Tool, um Fotos unter deinen Followern zu verbreiten.

Splitweet hilft beim Verwalten mehrerer Accounts.

Hootsuite (Partnerlink ) ist allerdings mein persönlicher Twitter-Client der Wahl – extrem komfortabel, und außerdem gibt’s auch eine App für mein iPhone.

FriendOrFollow zeigt dir, wem du alles folgst, wer dir aber nicht zurückfolgt und umgekehrt.

Für alle diese Tools gilt: Es gibt meistens auch Alternativen dazu. Wenn du nicht zurechtkommst oder dir andere Funktionen wünschst, dann frage einfach mal deine Twitter-Follower, welches Tool diese empfehlen – du wirst überrascht sein von der Vielzahl und Qualität der Antworten!

Ich hoffe, damit habe ich die meisten Fragen, die dich als Twitter-Newbie beschäftigen, beantwortet. Sonst schicke mir einfach deine Frage an @nasenfaktor – Antwort garantiert!

Und Ergänzungen und Kommentare sind natürlich auch hier wie immer gern gesehen!

Bildquelle: DesignReviver

1 Kommentar zu „Was du schon immer über Twitter wissen wolltest … (reloaded)“

  1. Als ich 2009 erstmalig von Twitter hörte, fand ich es doof. Irgendwelche Nerds, die uninteressante Sachen in die Welt hinausposauen.

    Die gibt es natürlich immer noch. Denen muss man auch nicht folgen.
    Andere haben aber tatsächlich Interessantes mitzuteilen. Ich kann so, nur Überschriften lesend, Zeit in Bus & Bahn sinnvoll nutzen.

    Und dies gibt mir einen Informationsvorsprung gegenüber Nicht-Twitteren.

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