Warum teilen und schenken zu meinem Geschäftsmodell gehört

Moment mal: Geht es im Business nicht um Gewinn? Also immer auch ums Gewinnen? Um Wettbewerb und Konkurrenz?

surprise-570817_1280Klar, kann man so machen. Zu Beginn meiner Selbstständigkeit hatte ich auch zunächst die Vorstellung im Kopf, dass ich mein Wissen für mich behalten muss und es nur denjenigen zur Verfügung stelle, die dafür bezahlen. Womöglich würde man mir sonst meine tollen Ideen klauen!

Nach und nach kam ich dann dahinter, was das bedeutet: ständiges Misstrauen, wenn man mit anderen über seine Ideen spricht. Ein ungeheurer Energieaufwand, weil ich ja ständig im Kampf war „gegen“ die Konkurrenz.

Im Nachhinein schüttelt es mich, wenn ich daran zurückdenke. Mich aufgeweckt hat eine sehr geschätzte Kollegin, die mir zeigte, wie wohltuend es sein kann, sein Wissen einfach so zu teilen, im Vertrauen darauf, dass die Menschen das zu schätzen wissen. Und die eigenen Leistungen erst recht buchen, weil sie schon einen Vorgeschmack bekommen haben.

Nun ist die Frage, wie weit man geht mit dem Teilen und Schenken. Ich habe inzwischen mehrere Kanäle:

  • Zum einen dieses Blog, auf dem ich seit Jahren regelmäßig publiziere, meine Gedanken und Ideen teile und diskutiere. Hier ist meine „Schaltzentrale“ im Netz für alle meine Angebote, kostenfreie wie kostenpflichtige.
  • Mein Know-how verschenke ich auch immer wieder mal in Webinaren, die zwar klar darauf ausgerichtet sind, Kunden für eins meiner Angebote zu gewinnen. Ich lege aber großen Wert darauf, dass das keine reinen Werbeveranstaltungen sind, weil ich denke, dass ich mir damit ohnehin keinen Gefallen tun würde. In meinen Webinaren vermittle ich wirklich wertvolles Wissen. Kostproben gibt es z. B. hier:
    Herzensprojekte planen – aber richtig!
    Ein Verliebter sieht die Blume mit anderen Augen als ein Kamel
  • Seit neuestem habe ich auch einen YouTube-Channel und stelle dort ebenfalls ab und zu kleine Videos ein, wie z. B. dies hier:
    Canva.com fürs Xing-Profil nutzen
  • Schon seit längerem habe ich immer mal wieder Menschen ohne Honorar gecoacht. Das habe ich nicht an die große Glocke gehängt, denn deshalb mache ich das ja nicht. In gewisser Weise ist es meine Art, dem Universum zu danken für all das Gute, das mir widerfahren ist: Ohne die Unterstützung von Freunden, Mentoren und meiner Familie hätte ich so manches Mal nicht weitermachen können. Dafür bin ich extrem dankbar, und ich habe das Gefühl, wenn ich selbst anderen helfen kann, gebe ich etwas von dieser Großzügigkeit zurück.
  • Seit Anfang des Jahres habe ich das Konzept institutionalisiert und biete jetzt pro Monat insgesamt 6 Sitzungen à 2 Stunden „Karma-Coaching“ an. Reiner Altruismus ist das nicht. Ich will damit Menschen ansprechen, die vielleicht schon länger liebäugeln mit der Idee, sich ein Coaching zu gönnen. Aber da man ja oft die Katze im Sack kauft dabei, gebe ich Interessenten stattdessen die Möglichkeit, mich direkt live und in action zu erleben. Dass nicht alle danach weitermachen, ist klar und für mich völlig in Ordnung. Die Quote bisher stimmt.
  • Seit kurzem experimentiere ich mit einer weiteren Idee: Kooperationsmarketing. Damit spreche ich andere Coaches, Trainer, Speaker und Berater an, die vielleicht ähnliche Zielgruppen wie ich adressieren, jedoch mit anderen Angeboten. Wir könnten uns doch gegenseitig bei der Vermarktung unserer Veranstaltungen und Dienstleistungen unterstützen, dachte ich mir. Mit einigen Kolleginnen und Kollegen habe ich das gleich mal ausprobiert, und das hat gut funktioniert. Deshalb habe ich jetzt eine Facebookgruppe ins Leben gerufen, wo sich alle anmelden können, die auch zu dieser Art Win-Win-Marketing bereit sind.
  • Zu guter Letzt gibt es auf meiner Website einen Bereich „Labor“. Dort biete ich immer mal wieder kostenfrei oder zum günstigen Preis ein neues Produkt an, das ich gerade teste, weil ich vom Feedback der Tester profitieren möchte. Auch das ist in gewisser Weise natürlich ein Deal, von dem alle Seiten profitieren.

Meine Motivation zu geben ist also durchaus vielschichtig: Ich teile mein Wissen, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass es dadurch mehr wird. Ich verschenke Coachings, weil es mich glücklich macht und erfüllt, andere Menschen auf diese Weise unterstützen zu können, die gerade nicht die finanziellen Mittel haben, mich dafür zu bezahlen. Und ich bin dankbar, dass ich mir das heute in dieser Form leisten kann. Nicht zuletzt ist Geben für mich auch ein Teil meiner Marketingstrategie und damit meines Geschäftsmodells als Unternehmerin. Ich bin allerdings überzeugt: Würde ich das alles nur aus reinem Kalkül machen, würde es nicht funktionieren ;-).

Wie geht ihr mit dem Thema um?

Dieser Artikel ist ein Beitrag zur Blogparade von Brigitte Windt:

Selbstständige wollen geben! – Die Blogparade läuft noch bis zum 16. April.

1 Kommentar zu „Warum teilen und schenken zu meinem Geschäftsmodell gehört“

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