Rezension: Werde was du kannst

Cover Werde was du kannst Kerstin GernigZurzeit beschäftigt mich die Frage, welche Faktoren dazu beitragen, dass jemand eine erfolgreiche unternehmerische Persönlichkeit wird, sehr. Daher war ich ziemlich gespannt auf Werde was du kannst!* von Kerstin Gernig, das „21 ungewöhnliche Unternehmer und ihre Erfolgsgeheimnisse“ verspricht, zudem „9 Trends und die Chancen unserer Zeit“ sowie „3 Gründe für ein selbstbestimmtes Leben“.

Ich erhoffte mir von der Lektüre Hinweise darauf, was „ungewöhnliche“ Unternehmerinnen und Unternehmer tatsächlich ausmacht.

Autorin Kerstin Gernig ist seit 2011 als Business-Coach und Unternehmensberaterin unterwegs. Davor war sie in der Wirtschaft tätig, als Geschäftführerin und Chefredakteurin eines interessanten Spartenmagazins, und auch als Hochschuldozentin kann sie Erfahrungen aufweisen. Mit ihrem Buch will sie in erster Linie inspirieren und andere Menschen dazu ermutigen sich aufzumachen und gezielt nach Chancen zu suchen.

Das Buch ist daher aus meiner Sicht weniger ein klassischer Ratgeber, der erklärt „wie’s geht“, obwohl der Untertitel „Wie man ein ungewöhnlicher Unternehmer wird“, ja eine klassische „How-to“-Anleitung zu versprechen scheint. Es stellt vielmehr Unternehmerinnen und Unternehmer aus ganz unterschiedlichen Branchen und deren Geschäftsmodelle vor, aus denen dann Trends abgeleitet werden.

Diese insgesamt neun Trends, denen dann jeweils zwischen einem und drei Unternehmerporträts zugeordnet werden, geben dem Leser Orientierung:

  • Bewusst selbstermächtigt
  • Wieder handgemacht
  • Überall digital
  • Einfach genussvoll
  • Möglichst exotisch
  • Selbstverständlich mitgemacht
  • Schön nachhaltig
  • Effizient menschlich
  • Voraussetzungslos zugänglich

Ich gestehe, dass mir diese Aufteilung teilweise etwas „gewollt“ erschien, denn manch eins der vorgestellten Unternehmen hätte man ebensogut in eine der anderen Kategorien sortieren können. Vielleicht kommen dadurch auch manche inhaltlichen Wiederholungen zustande, die mich teilweise dazu gebracht haben, einzelne Abschnitte nur zu überfliegen und weiterzublättern.

In jedem Kapitel werden zunächst die Porträts der interviewten Unternehmerinnen und Unternehmer vorgestellt. Bevor daraus dann der jeweilige Trend destilliert wird, fasst Gernig deren Erfolgsgeheimnisse noch einmal zusammen, unterteilt in „Hard Facts“, „Soft Skills“ und „Chance“. Dieser Abschnitt hebt sich durch eine andere Typo auch optisch von den Porträts ab.

Insgesamt fand ich die Beispiele, die Gernig aufgetan hat, überwiegend interessant und spannend zu lesen. Auch die von ihr identifizierten Trends sind gut beschrieben, für meinen Geschmack allerdings zu oft redundant. Vielleicht lässt sich das bei so einer Struktur nicht immer vermeiden, aber ich habe dann beim Lesen eine leichte Ungeduld festgestellt, die dazu geführt hat, dass ich das Buch zwischendurch länger liegen ließ, bevor ich es wieder zur Hand nahm.

Daher würde ich „Werde was du kannst!“ in erster Linie Menschen empfehlen, die noch auf der Suche nach unternehmerischer Inspiration sind, denn diese können hier sicher einige Ideen und Impulse mitnehmen. Insgesamt kam mir jedoch die unternehmerische Persönlichkeit zu kurz. Trends sind das eine, aber was bewegt Menschen, überhaupt unternehmerisch tätig zu werden und es auch zu bleiben? Einen ungewöhnlichen Unternehmer macht aus meiner Sicht eben nicht nur die spannende Geschäftsidee aus, sondern die Art und Weise, wie er dann sein Business weiter erfolgreich führt.

Damit meine ich nicht nur den finanziellen Erfolg oder das Festhalten an der unternehmerischen Vision, sondern den ganz normalen unternehmerischen Alltag mit all seinen Herausforderungen.

Insofern hatte ich mir unter dem Titel etwas anderes vorgestellt: „Wie man ein ungewöhnlicher Unternehmer wird“ verspricht Werde, was du kannst! im Untertitel, aber meiner Meinung nach wird dieser Anspruch so nicht eingelöst.

*Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerterweise vom Murmann Verlag zur Verfügung gestellt. Ich gebe meinen subjektiven Eindruck wieder und schreibe keine „Gefälligkeitsrezensionen“. Die Links sind Partnerlinks.

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