Durchhänger – was tun?

7 Strategien, die wirklich helfen

Wir sprechen nicht so gern darüber, aber jeder kennt diese Phasen, in denen man sich zu nichts aufraffen kann. Und das, obwohl einem die Deadline im Nacken sitzt und der Verstand ganz genau weiß, dass die Dinge sich nun mal nicht von allein erledigen. Oder? Was also tun, wenn du so richtig durchhängst?

Durchhänger

Die Suche nach den Ursachen

Die letzten beiden Wochen war ich gar nicht gut drauf. Ich fühlte mich unmotiviert und lustlos und konnte mich kaum dazu bewegen, irgendetwas Sinnvolles zu tun. Dazu plagte mich natürlich das schlechte Gewissen, denn „eigentlich“ hatte ich tausend Dinge auf dem Zettel stehen, die erledigt werden mussten. Aber ich konnte mich nur noch mit äußerster Anstrengung an den Schreibtisch schleppen. Und das war dann in meinem Fall auch ein wesentlicher Grund für meinen Durchhänger. Mir wurde klar, dass ich einfach völlig überarbeitet war. Seit Januar hatte ich fast nur 6-Tage-Wochen und viel zu selten richtig Pause gemacht. Kein Wunder, dass der Akku völlig leer war!

Es gibt neben Überarbeitung aber noch weitere Ursachen für so einen Durchhänger:

  • Vielleicht hast du einfach Langeweile?
  • Oder du kämpfst mit Selbstzweifeln und Frust, weil deine Aktivitäten nicht den gewünschten Erfolg bringen?
  • Leidest du eventuell darunter, dass du immer nur allein im Home Office sitzt und alle Entscheidungen allein treffen musst?
  • Oder gibt es in deinem Leben gerade eine echt schwierige Situation, wie Krankheit oder sogar Tod eines dir nahestehenden Menschen?

Wenn du geklärt hast, welche Umstände eigentlich dafür verantwortlich sind, dass du dich so hängen lässt, kannst du auch eine bewusste Entscheidung treffen, wie du damit umgehen willst. Damit kommst du zurück ins Handeln und fühlst dich diesem doofen Gefühl nicht mehr so ausgeliefert. Schlechte Tage gibt es immer in diesem Leben – glaub niemandem, der dir erzählen will, du könntest jeden Tag rundum glücklich und zufrieden sein. Das erzeugt nur einen Druck, dem niemand auf Dauer gewachsen ist. Du hast aber immer eine Wahl, wie du mit dem, was dir serviert wird, umgehen willst.

Was du tun kannst, um dem Durchhänger die Stirn zu bieten

  • Gönne dir eine verdiente Auszeit. Wenn du richtig ausgepowert bist, hilft tatsächlich nur das, auch wenn rational alles dagegen zu sprechen scheint. Tust du das nicht, sorgt dein Körper früher oder später für eine Zwangspause. Ich kenne Leute, die lassen es ständig darauf ankommen. Kann man machen, ist auf Dauer aber selten gesund.

    Was da für dich passt, weißt du selbst am besten: dich einen ganzen Tag verkriechen und in einem dicken Buch schmökern? Dich auf einer langen Radtour so richtig körperlich verausgaben? Mit einer lieben Freundin telefonieren und dich ausheulen? Oder vielleicht ein Paket aus all diesen Maßnahmen? Steig vorübergehend aus deinem persönlichen Hamsterrad aus – das wirkt Wunder für deine Produktivität. Ich weiß es, denn ich habe es getestet! 😉

  • Entdecke deine Lebensfreude wieder neu! Welche Aktivitäten haben dir schon früher immer Spaß gemacht? Vielleicht bist du gerne tanzen gegangen oder wandern, oder du hast stundenlang an deinem Motorrad rumgefrickelt? Schaff dir ganz konsequent Raum dafür in deinem Leben – regelmäßig! Du wirst staunen, wie viel besser du dich dadurch fühlst.
  • Have fun! Wenn du zu viele Tätigkeiten machen musst, bei denen du dich langweilst, hast du zwei Optionen: Entweder überlegst du – vielleicht mit Hilfe einer Mindmap – wie du auch ungeliebte Dinge so gestalten kannst, dass sie dir Spaß machen. Das ist eine sehr kreative Herangehensweise, die ungeahnte Energien freisetzen kann. Oder du überlegst gleich, wie du öde Tätigkeiten insgesamt reduzieren oder sogar ganz abschaffen kannst. Delegieren lernen ist hier ein hilfreiches Zauberwort …
  • Sammle Highlights! Falls du dich schlapp und antriebslos fühlst, weil dich deine Selbstzweifel immer wieder ausknocken, dann empfehle ich dir, ein Erfolgsjournal anzulegen, in dem du deine Erfolge täglich dokumentierst. Mach das mal vier Wochen am Stück, und du wirst feststellen, dass sich dadurch dein Blick auf dich und die Welt ganz allmählich positiv verändert. Was sich ebenfalls bewährt hat ist, gute Freundinnen und Freunde um ein Feedback zu bitten: Was mögen sie ganz besonders an dir? Wofür schätzen sie dich?
  • Gönn dir ein Coaching! Wenn du regelmäßig solche Durchhänger hast und insgeheim eigentlich fest davon überzeugt bist, dass du „eigentlich“ nichts kannst und es nur noch niemand gemerkt hat, dann kann es eine gute Investition sein, dir einen Coach zu suchen. Man muss sich nämlich nicht so fühlen!
  • Vernetze dich! Wer genug davon hat, immer nur alleine vor sich hin zu pusseln, sucht sich am besten Gleichgesinnte, im realen wie im virtuellen Raum. Es gibt tolle Netzwerke oder Co-Working-Spaces, oder gründe doch gleich eine eigene Bürogemeinschaft. Da draußen gibt es noch mehr Menschen, denen es so geht wie dir – tu dich mit ihnen zusammen. Du hast die Wahl.
  • Lass es raus! Leider gibt es auch Zeiten im Leben, wo alles schwarz in schwarz erscheint, nämlich dann, wenn geliebte Menschen krank werden oder sterben oder andere persönliche Katastrophen passieren. Ich glaube, die einzig wirksame Strategie in diesem Fall ist, sich die Traurigkeit oder Trauer, die Wut und den Zorn zu erlauben. Wahre Freunde können das aushalten und dich stützen. Sie bieten dir ihre Hilfe an und sind für dich da. Du musst nicht immer funktionieren. Du darfst dich mal ausklinken.

Vielleicht magst du ja in den Kommentaren schildern, was deine ganz persönlichen Strategien sind, wenn du so einen Durchhänger hast? Von so einem offenen Austausch könnten wir alle profitieren. Danke!

Ich habe übrigens vier Tage lang pausiert und schöne Dinge mit guten Freundinnen unternommen: Ich war wandern, lecker essen (und wurde sogar eingeladen dazu!), durfte mich mal so richtig „ausheulen“ und habe ganz, ganz viel Entspannungsliteratur und ein halbes Fachbuch gelesen. Gestern habe ich zwei neue Aufträge erhalten, und heute sitze ich wieder mit Freude am Schreibtisch und verblogge meine Erfahrung :-).

 

1 Kommentar zu „Durchhänger – was tun?“

  1. Liebe Heide,
    Deine Mail hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können….Ja, ich bin im schwarzen Loch! Ich musste mich gedanklich von einem geliebten Menschen trennen, der mir nicht mehr gut tut. Und ich habe eine Mixtur aus den o.g. Aktivitäten gemacht – und noch etwas sehr Interessantes. Eine Freundin von mir ist in der Ausbildung zum Medium und die bot mir an, mich zu behandeln. Ich sagte ihr mein Herz sollte mal richtig „durchgekärchert“ werden. Das hat sie gemacht und danach hatte ich Muskelkater im Herzen. Verrückt, oder? Langsam geht es besser, aber sie macht noch eine Behandlung, damit ich wieder ins Handeln komme.
    „Wer heilt hat Recht!“

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