Wie du lernst, mehr an dich zu glauben
Mehr Selbstwirksamkeit – das ist einer dieser Begriffe, denen man im Coaching-Kontext immer wieder begegnet. Aber was ist eigentlich damit gemeint?
Stell dir vor, du wärst im Innersten davon überzeugt, dass du alle Herausforderungen meisten kannst, vor die das Leben sich stellt. Du hättest jederzeit ein Bewusstsein für deine Stärken und könntest sie so einsetzen, dass du auch schwierige Situationen lösen könntest. Wenn das so wäre, wie würdest du dich fühlen?
Die meisten Menschen, die ich kenne, verfügen nur zeitweise über dieses Gefühl von Selbstwirksamkeit. Es gibt Bereiche in ihrem Leben, da fühlen sie das nie. Nicht notwendigerweise, weil sie zu dumm dazu sind, oder nicht die nötigen Fähigkeiten dafür erworben haben. Sondern sehr oft deshalb, weil sie früh in ihrem Leben gelernt haben, dass sie dies oder jenes nicht können. Sie haben gelernt zu glauben, dass sie bestimmte Dinge nicht aus eigener Kraft schaffen können. Dann fehlt ihnen in diesem Bereich das Gefühl von Selbstwirksamkeit.
Manche Menschen haben sogar fast nie Ermutigung und Stärkung erfahren dürfen. Sie erleben sich dann fast ausschließlich als Opfer und wissen tatsächlich im ersten Moment oft gar nicht, wie es sich anfühlt, wirklich in seiner Kraft zu sein.
Aber selbst, wenn du zu diesen Menschen gehören solltest, wirst du im Rückblick Situationen in deinem Leben finden, in denen du bestimmte Herausforderungen gemeistert hast: Vielleicht hast du einmal einen sportlichen Erfolg errungen. Oder du hast eine Ausbildung abgeschlossen oder nach einem Job-Interview tatsächlich die gewünschte Position bekommen.
Wenn du dich daran erinnerst, und an die Gefühle, die damit verbunden waren, dann hast du übrigens schon einen wichtigen Schritt hin zu mehr Selbstwirksamkeit getan. Weil du dir dann nämlich die Frage stellen kannst, wie du öfters dieses Gefühl erzeugen kannst.
Tipp 1: Führe ein Erfolgsjournal
Je mehr Erfolgserlebnisse du dir schaffst, umso mehr stärkst du deinen Glauben daran, dass du erreichen kannst, was du dir vornimmst. Nichts anderes bedeutet Selbstwirksamkeit. Und weil wir so oft den Fokus eher auf unsere Misserfolge richten, musst du dich vielleicht erst einmal wieder daran gewöhnen, deine Erfolge wirklich wahrzunehmen. Daher nimm dir jeden Abend ein paar Minuten Zeit und notiere dir die Erfolge deines Tages: Was hast du heute geschafft, worauf bist du vielleicht sogar stolz? Wenn du das mal 4 Wochen am Stück tust, wird sich deine Selbstwahrnehmung langsam verändern.
Tipp 2: Spiele das Erfolgsspiel!
Dies Übung habe ich von Veit Lindau gelernt und liebe sie! Dazu mach dir bewusst, dass du jeden einzelnen Tag ungefähr 30.000 Entscheidungen triffst. Das heißt, du formulierst mehr oder weniger bewusst eine Absicht, und du führst dein Vorhaben dann in der Regel auch aus: „Ich will jetzt etwas trinken!“ – Du gehst zum Schrank, holst ein Glas heraus, füllst es mit Wasser und trinkst es. – Jetzt bestätige dir ganz bewusst, dass du erfolgreich gehandelt hast: „Yeah, ich habe etwas getrunken!“
Klingt albern, ist es auch :-). Mach das mal eine Woche lang täglich 5-10 Minuten am Stück, und ich garantiere dir, dass sich deine Stimmung enorm hebt. Weil du dich endlich mal als das Erfolgsmodell erlebst, das du in Wahrheit bist! Und durch die Wiederholung hilfst du deinem Gehirn, neue synaptische Verbindungen für mehr Selbstwirksamkeit in deinem Leben zu schaffen.
Tipp 3: Lass dich durch Neid motivieren!
Neid, ist das nicht dieses fiese, gelbe Gefühl, das man als reflektierte Person gar nicht fühlen darf? Ja, wenn du zulässt, dass der Neid dich vergiftet und du dein Mangelgefühl durch Lästern und spitze Bemerkungen gegenüber der beneideten Person ausdrückst.
Nein, wenn dir klar wird, dass du dir von dieser Person vielleicht etwas abgucken kannst. Wenn du dir genau anschaust, wie sie tut, wofür du sie beneidest, kannst du für dein eigenes Leben eventuell eine wertvolle Lektion mitnehmen. Und dann sogar erfahren, dass du selbst Erfolge erzielen kannst, indem du dieser Person nacheiferst. Wir lernen sehr viel durch Nachahmung, von frühester Kindheit an. Such dir also Vorbilder, und lass dich von dem Neid auf sie motivieren. Auch das führt auf Dauer zu mehr Selbstwirksamkeit.
Tipp 4: Rede dir selbst gut zu.
Wie sprichst du mit dir? Darüber habe ich vor einiger Zeit gebloggt, denn wenn du dir mal genauer anhörst, in welchem Ton du dir bestimmte Ansagen machst, musst du dich nicht wundern, dass du wenig Lust, manche Aufgaben anzugehen.
Gewöhne dir also einen liebevolleren Umgang mit dir an. Wenn du willst, dass du mehr Anerkennung im Außen erhältst, fange damit an, dir selbst mehr Wertschätzung zu schenken. Lobe dich! Klopf dir auf die Schulter. Jubele über deine Erfolge.
Tipp 5: Weniger „weg von“, mehr „hin zu“
Wenn du dir neue Ziele setzt oder deine Vorhaben formulierst, achte darauf, dass du weniger auf Vermeidung setzt („das will ich nicht mehr“), sondern so genannte „Annäherungsziele“ definierst. Denn so aktivierst du deine Vorfreude, machst dir deine Ressourcen bewusst und stimulierst zugleich die Entwicklung neuer Fähigkeiten.
Deine Körperchemie bedankt sich dafür mit der Ausschüttung von Dopamin, und du speicherst deine Erfolge dann als Glückserlebnis ab. Je öfter du das tust, umso mehr Selbstwirksamkeit erzielst du. Ist das cool, oder ist das cool?
BONUS-Tipp:
Im Hero’s Journal, dem von Franz Grieser und mir entwickelten Selbstlernkurs, leiten wir dich auf der Grundlage der Heldenreise dazu an,
dir nach und nach kleine und dann größere Erfolgserlebnisse zu verschaffen und auf diesem Weg deine Selbstwirksamkeit nachhaltig zu verbessern.
Hier erfährst du mehr.