[callout width=“50″ align=“center“]Meine Kollegin Silke Bicker veranstaltet eine Blogaktion unter mit dem Titel Zum Wert von Natur in der Selbständigkeit. Bis Weihnachten erscheint täglich ein Beitrag rund um dieses Themenfeld auf ganz verschiedenen Blogs, die alle dort verlinkt werden. Außerdem sind die Beiträge auch unter dem hashtag #NaturSichtBlogaktion in den sozialen Medien abrufbar.[/callout]
Drei Anregungen für lösungsorientiertes Coaching in der Natur
Auch wenn du selbst kein Coach bist, hast du die heilsame Wirkung von Natur sicher schon erfahren: beim Spaziergang alleine durch den Wald oder am Wasser, wo allein die Bewegung, die Sinneseindrücke und die daraus entstehenden Gedanken und Gefühle dir neue Perspektiven eröffnen. Es gibt zahlreiche Studien, die zeigen, dass schon nach wenigen Minuten in der Natur eine stimmungsaufhellende Wirkung eintritt.
Die Natur erleichtert uns den Abstand zum Alltag, unsere Wahrnehmung erweitert sich, und es fällt uns leichter, lösungsorientiert zu denken. Unsere Kreativität wird angeregt, und wir fühlen uns schon nach kurzer Zeit erfrischt und erholt.
Ich habe bei meinen Spaziergängen meine Sinne immer weit geöffnet, achte bewusst auf meine Umwelt und auch auf Details: die Bewegung eines Astes im leichten Wind, die Wellen und die Lichtreflexe auf dem Wasser, das Vogelgezwitscher und die Rufe der Möwen, die filigranen Blätter und bunten Blüten … Das alles wirkt zusammen, und ich fühle mich schon nach kurzer Zeit entspannter und wacher.
Wenn du mit einer Freundin oder einem Freund unterwegs bist, hast du vielleicht auch schon die gemeinsame Bewegung in dieselbe Richtung mehr oder weniger bewusst als stärkend empfunden. Mir fällt auch oft auf, dass es beim gemeinsamen Gehen viel leichter scheint, einfach zu schweigen – und die Stille ist, wenn du so willst, ein machtvolles Coachinginstrument, weil sie Gedanken und Gefühle erlaubt, die sonst gerne „plattgeredet“ werden.
Und nicht zuletzt schenkt uns die Natur diese wunderbaren Momente, in denen wir einfach nur durchatmen.
Alle Sinne putzen
Zu Beginn einer Coachingsession in der Natur führe ich gerne eine kleine Achtsamkeitsübung durch. Wir vereinbaren, dabei zu schweigen. Dann richten wir unsere Aufmerksamkeit nacheinander auf alle Sinne: 5 Minuten fokussieren wir uns besonders darauf, was wir alles sehen können. Wir lassen ganz bewusst die Blicke schweifen, schauen auf den Boden, nach links und rechts, gehen auch einmal näher heran, um uns etwas genauer anzuschauen. Wir entdecken auch bekannte Wege so noch einmal ganz neu.
In den nächsten 5 Minuten lassen wir die Augen dann auf den Boden gerichtet und konzentrieren uns nur darauf, was wir hören. Wir versuchen, die verschiedenen Geräusche und Töne zuzuordnen und lassen uns überraschen, was wir plötzlich alles über unsere Ohren wahrnehmen können.
In der dritten Runde widmen wir uns unseren Körperwahrnehmungen: wo fühlen wir Sonne und Wind auf der Haut? Wie atmen wir, wenn es bergauf geht? Welche Muskeln können wir spüren bei unserer Bewegung? Wir können auch Dinge anfassen, ihre Texturen erspüren, Sand durch unsere Finger rieseln lassen oder die Weichheit einer Feder erfahren.
Zuletzt konzentrieren wir uns 5 Minuten auf unseren Geruchssinn: Wir laufen weiterhin mit dem Blick zum Boden, um uns so wenig wie möglich visuell abzulenken und atmen tief durch die Nase. Welche Düfte und Gerüche können wir identifizieren? Wir können mit der Nase auch ganz nah an Blüten herangehen und ihren Duft einatmen oder an einer Handvoll Erde riechen.
Diese Form der Gehmeditation bringt uns in einen wachen und zugleich entspannten Zustand, der für den weiteren Prozess öffnet.
Natürliche Settings als Metaphern und Analogien nutzen
Je nach Ziel des Coachings lassen sich Landschaften, Pflanzen und Tiere oder auch Wetterphänome in Verbindung mit bestimmten Fragestellungen bringen. Ich arbeite zum Beispiel gerne mit Assoziationsketten, die sich zu einem vorher gewählten Begriff ergeben. Geht es etwa um das Thema „Loslassen“, achtet die Klientin beim Spaziergang darauf, was uns unterwegs begegnet und was sie damit in Verbindung bringen kann.
Entweder schreibt sie ihre Eindrücke auf und notiert dann weitere Assoziationen, die zunächst in keiner Verbindung mit dem ursprünglichen Thema stehen müssen. Wir überlegen dann im Anschluss gemeinsam, was uns alles noch dazu einfällt und lassen uns von den freien Assoziationen zu neuen Ideen führen.
Oder wir nutzen ihre Wahrnehmungen ganz unmittelbar, um einen Bezug zum Thema zu finden, Analogien zu bilden und auf diese Weise ein Sprungbrett für neue Ansätze zu schaffen.
Mit Symbolen arbeiten
Zur Arbeit an einem ganz konkreten Problem haben sich in meiner Arbeit Natur-Mandalas bewährt. Dabei lasse ich meinen Coachee Dinge sammeln, die uns unterwegs begegnen: Federn, Steine, Blätter … was auch immer die Aufmerksamkeit erregt. Aus all diesen Gegenständen legt der Coachee dann ein Mandala aus. Er bringt die Gegenstände damit in eine bestimmte Beziehung zueinander.
Schon die Arbeit an diesem Mandala hat eine beruhigende und oft berührende Wirkung. Während der Entstehung halte ich mich ganz zurück, beobachte und warte ab. Wenn das Mandala fertig ist, besprechen wir, wofür die einzelnen Gegenstände stehen und wie sie sich zueinander verhalten. Dadurch werden dem Coachee oft Zusammenhänge deutlich, die bis dahin bewusst nicht fassbar waren.
Manchmal ist es hilfreich, wenn der Coachee das Mandala dann noch einmal verändert, indem er Gegenstände verschiebt, wegnimmt oder noch einmal nach neuen Symbolen sucht. Diese systemische Arbeit mit Natursymbolen hat eine ganz eigene Kraft.
Hast du schon Erfahrungen mit Naturcoachings gesammelt? Ich freue mich, wenn du deine Eindrücke mit uns teilst.