Vom Wert der Sanftheit

Warum sie so wichtig ist für deine Selbstliebe

Wenn ich faste, fühle ich mich immer schnell müde. Heute ist der vierte Tag, ich habe am Morgen Yoga gemacht und war eine Dreiviertelstunde zügig walken. Ich fühle mich mental voll wach, aber körperlich doch ganz schön geschafft.

Heute Morgen bei der Einstimmung in diesen Tag tauchte dann das Wort Sanftheit auf. Ich hatte sofort eine Resonanz und gehe nun schon seit Stunden damit durch meinen Tag. Ich beschäftige mich momentan intensiv mit Selbstliebe, weil ich dazu ein Buch schreibe. Und Selbstliebe hat ja ganz viel damit zu tun, wie wir auch in etwas herausfordernden Situationen mit uns umgehen: Treiben wir uns dann noch mehr an als sonst? Geben wir uns die Sporen und rüsten innerlich auf? Oder atmen wir mal tief durch und suchen diesen inneren Ort der Stille auf, der immer da ist, und finden dort sanfte Gelassenheit?

Für diese Fastenwoche hatte ich mir bewusst wenig Pflichten auferlegt, was zum Glück auch gerade möglich ist. Trotzdem höre ich manchmal diesen inneren Antreiber, der mich ermahnt, mich jetzt aber bloß nicht hängenzulassen! Schließlich gibt es auch ohne äußere Termine immer viel zu tun, nicht wahr?

Feder und Stein im Gleichgewicht
©depositphotos.com/Joingate

Statt mich nun erbittert gegen diesen Antreiber zu wehren und in eine innere Diskussion mit ihm zu gehen – was mir erfahrungsgemäß schlechte Laune macht –, erlaube ich heute meiner Sanftheit, sich zu zeigen. Meiner Sanftheit, die weiß, dass für alles genug Zeit ist. Die mir Gelassenheit schenkt und liebevolles Annehmen dessen, was ist.

Oft, wenn wir uns so richtig anstrengen, wollen wir uns und der Welt irgendwas beweisen. Wie gut oder cool wir sind, was wir für tolle Sachen machen. Aber insgeheim denken wir vielleicht manchmal, dass wir nur deshalb so strampeln, damit bloß keiner merkt, wie unsicher oder traurig wir gerade eigentlich sind. Ich kenne das jedenfalls gut von mir. Immer beschäftigt zu sein, wird da draußen häufig als „Qualitätsmerkmal“ gewertet.

Ich bin aber nicht hier, um zu funktionieren. Ich bin hier, um immer besser zu verstehen, wer ich bin und was ich der Welt geben kann. Ich bin hier, um zu lernen, mich vorbehaltlos lieben zu lernen, ohne Wenn und Aber.

Sanftheit mit mir selbst ist einer der Schlüssel dazu. Mir den Raum zu geben und die Erlaubnis, eine Woche lang meinen Impulsen zu folgen, liebevoll zu beobachten, was sich zeigt und anzunehmen, was ist. Meine Dünnhäutigkeit zuzulassen und mal nicht zu betäuben durch den Konsum von Social Media oder Netflix.

Sanftheit ist wie eine Vorstufe zur Selbstliebe. Sie öffnet mir das Tor zu dem Ort der Stille in mir und entmachtet meinen inneren Antreiber – ganz sanft.

Ja, ich glaube, dass ich in dieser Woche viel über mich und die Selbstliebe lerne – indem ich weiter sanft mit mir bin, nachsichtig, gelassen und ganz bei mir.

Was macht der Begriff Sanftheit mit dir?

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