Von Um- und Aufbrüchen

Na, ist dir aufgefallen, dass ich hier länger nicht aktiv war? Über die vielfältigen Gründe dafür möchte ich dir heute erzählen.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich habe zwei schwierige Jahre hinter mir. 2015 arbeitete ich sehr intensiv an meinem Buch, ließ dafür Marketing und Akquise etwas schleifen, und das machte sich dann 2016 leider sehr bemerkbar. Gleichzeitig fühlte ich mich dauernd erschöpft, war zum Heulen müde, und geschäftlich lief auch nichts mehr so richtig. Das ständige Marketingkarussell wurde mir zunehmend zu viel, ich fühlte mich immer lustloser und unmotiviert.

Wer jetzt denkt: Ui, das hört sich verdächtig nach Burn-Out oder sowas an, der hat vermutlich Recht. Ich war so ziemlich am Ende meiner Kraft, als ich im November letzten Jahres beschloss, im Dezember einfach mal gar nichts mehr in punkto Marketing zu tun, Social Media-Diät zu halten und stattdessen mal eine ehrliche Bestandsaufnahme zu machen.

Was dabei herausgekommen ist:

  • Ich bin seit über 13 Jahren selbstständig, die meiste Zeit davon gerne, aber obwohl es wohl von außen anders wirkt, bin ich nicht so erfolgreich wie ich das gerne wäre. Finanziell arbeite ich immer hart am Limit, und dieser ständige Existenzkampf strengt mich total an. Mir das einzugestehen, war nicht leicht, aber ich erzähle meinen eigenen Kunden ja auch ständig: Wenn du immer das Gleiche machst, und es funktioniert nicht, dann wird es Zeit für was anderes.
  • Was könnte also „was anderes“ sein? Zum einen habe ich eine heilige Kuh geschlachtet: Nie wieder wollte ich angestellt arbeiten! Aber jetzt habe ich damit begonnen, mich auf Teilzeitstellen zu bewerben, und wenn mir ein interessanter Vollzeitjob unterkäme, würde ich darüber sehr ernsthaft nachdenken. Momentan würde mich das sehr entlasten und mir die nötige Ruhe bringen, um weitere Schritte zu überdenken. Wenn du was weißt, sprich mich gerne an.
  • Außerdem habe ich mich auf meine erste Liebe besonnen, das Texten. Unter www.texterin-duesseldorf.de kannst du jetzt auch meine Textdienstleistungen buchen.
  • Was mich zusätzlich erschöpfte war auch, ständig ein Bild von mir aufrecht zu erhalten, das nicht mehr stimmig war: Wie wollte ich weiter glaubwürdig anderen Unternehmerinnen und Unternehmern erzählen, wie sie ihr Business erfolgreich aufziehen, wenn das bei mir selbst doch so gar nicht klappte? Natürlich weiß ich, dass ich trotzdem gute Arbeit leiste und meinen Kunden die richtigen Fragen stellen kann. Aber diese Kluft zwischen Anspruch und Realität – die zerriss mich einfach auf Dauer.
  • Und was das Coaching betrifft, das ich noch immer sehr liebe: Dieses Jahr werde ich nur noch Angebote dazu in die Welt bringen, auf die ich richtig, richtig Lust habe. Dann klappt das vielleicht auch wieder mit dem Marketing ;-). Mein derzeitiges Lieblings-Projekt ist das Potenzial-Labor: ein Seminarwochenende für Frauen im „Ausschlafhotel“ Genueser Schiff direkt an der Ostsee.
    Ich nehme aber auch Coachinganfragen weiterhin gerne an. Ich habe ja nicht die Freude am Coachen verloren. Nur das ganze Drumherum, das ewige Auf-sich-aufmerksam-machen – davon brauche ich mal eine Pause.

Mich zeigen – auch in der Krise

Mich auf diese Weise zu outen, habe ich mir lange überlegt und bin dabei Schritt für Schritt vorgegangen: Mein engster Kreis weiß natürlich schon länger, wie es mir geht. Dann habe ich letztes Jahr im Sommer einige Kolleginnen angerufen, also Coaches, die selbst schon mal von ihrem Umgang mit solchen Krisen erzählt haben. Das tat total gut, denn da stieß ich auf viel Verständnis und Anerkennung für meinen Mut. An dieser Stelle noch mal ein dickes Dankeschön an euch!

Als nächstes habe ich ein Erfolgsteam gegründet, mit dem ich mich über meine Ziele für dieses Jahr austausche und mir hier Unterstützung hole. Das tut auch sehr gut.

Ich habe einfach das Gefühl, mal Tabula rasa machen zu wollen. Reinen Tisch für einen Neuanfang, wie immer der auch aussehen mag.

Text mit Kreide auf Tafel: If you stumble make it part of the dance.

Habe ich versagt?

Ich habe oft gesagt, dass Scheitern in meinem Wortschatz nicht existiert. Scheitern tun nur die, die liegenbleiben. Trotzdem habe ich mich dabei ertappt, Versagensgefühle zu verspüren. Ich denke, auch deshalb möchte ich mir und euch zeigen, dass es wirklich anders geht. Dass eine Krise tatsächlich auch eine Chance birgt, wenn man sich nur dafür öffnet. Wer weiß, was durch diese Öffnung zu euch da draußen in Bewegung kommt.

Mir geht es gut!

Puh, jetzt ist es also raus! Und ich fühle mich gut damit. Es ist entlastend, nichts mehr vorgeben zu müssen. Ich strampel weiter und mach mein Ding und freu mich auf alles, was noch kommt. Und ganz besonders über eure Kommentare, Fragen, Tipps und Ideen :-).

25 Kommentare zu „Von Um- und Aufbrüchen“

  1. Liebe Heide, toll dass Du so offen darüber sprechen kannst. Es hilft auch sehr anderen, den Druck bei sich selbst rauszunehmen. Und jetzt verstehe ich auch, warum du im September keinen Abend mit mir gestalten konntest.
    Ich bin auch selbst in einem großen RE-Findungsprozess. Und ja es nimmt Zeit und Energie in Anspruch. Letztes Jahr und auch bis jetzt habe ich mich auch Im Blog etc. ein wenig zurückgezogen. Ich war nicht mehr so kreativ. Ich habe sehr viel an mir gearbeitet. Und das sehe ich übrigens als Erfolg!

    Ganz liebe Grüße
    Françoise

  2. Das ist auch ein Erfolg, liebe Françoise! Make it part of the dance 🙂 (Ich mag diesen Spruch sehr.)

  3. Liebe Heide,
    so eine Burn-out-Phase hatte ich vor fünf Jahren. Die hat mich geschafft und ich habe mich selbst an den Haaren wieder herausgezogen, in einer Fortbildung gelernt, wie ich damit umgehen kann. Seitdem gehe ich mit mir anders um als vorher:
    „Analysiere, was Dir gut tut und Du gerne tust und was davon in den letzten Jahren zu kurz kam. Tu, was Dir Freude bereitet und die Arbeit lässt sich auch auf 6 statt 8-12 Stunden verteilen.“ Und tu das dann auch. Tanz mit Dir und mit anderen.

    Liebe Grüße
    Silke

  4. Liebe Heide,
    ja, es ist mir aufgefallen. Ich habe GESTERN an Dich gedacht!
    Und wollte mal nachschauen was Du so machst und ob es den Solopreneur Salon noch gibt, den fand ich gut 🙂
    Meine Frage ist damit beantwortet. Hut ab, vor so viel öffentlicher Ehrlichkeit!
    Ich wünsche Dir alles Liebe, Gesundheit und viel Inspiration & Kreativität beim neu finden & entwickeln und freue mich, wenn wir uns bald mal wieder über den Weg laufen.
    Herzliche Grüße,
    Ursula

  5. Liebe Heide, rechtzeitig innehalten ist ja auch eine große Leistung und fordert oft mehr Kraft als immer weiterzumachen. Ich wünsche dir alles Gute und bin überzeugt, alles wächst irgendwo weiter. Vielleicht in ganz anderer Form als gedacht. Das Leben ist eben auch eine Wundertüte 😉 Schöne Überraschungen und viel Seelenruhe für die nächste Zeit wünsche ich dir. LG Eva

  6. Liebe Heide,
    ich freue mich sehr darüber, Deinem Erfolgsteam anzugehören! Deine Offenheit und Ehrlichkeit, Dein Mut zur Selbstkritik, und Dein Aufbauwillen sind es, die mich bewogen haben mitzumachen. Ich bin mir sicher, dass wir im Team gegenseitig beförderte Selbstbesinnung und Selbstbestimmung schaffen werden!
    Nun träume ich vom Ausschlafhotel 🙂
    Liebe Grüße
    Evy

  7. Liebe Silke,

    danke für das Teilen deiner eigenen Erfahrung. Ich gehe so ähnlich damit um wie du, die Freude soll auf jeden Fall wieder mehr im Vordergrund stehen.

  8. Liebe Ursula,

    herzlichen Dank für deine guten Wünsche :-). Gibt’s eigentlich das Business-Frühstück im Gewächshaus noch? Da könnten wir uns ja mal wieder sehen.

  9. Liebe Eva,

    stimmt, ich freu mich auf die Wundertüte mit vielen weiteren Überraschungen! Danke dir für deine lieben Worte.

  10. Liebe Evy,

    nicht nur träumen, machen! 😉

    Ganz lieben Dank für deine anerkennenden und wertschätzenden Worte, die tun mir gut.

  11. Caroline Keller

    Hut ab und danke fürs Teilen, liebe Heide. Das ist der wichtige Schritt für deine kommenden wilden, befreiten Tänze.
    Ebenfalls tanzend, Caro

  12. Hey Heide, das ist ein sehr mutiger und aufbauender Beitrag. Danke dafür.
    Letzen September habe ich auch für drei Monate alle meine Aktivitäten heruntergefahren, weil nichts mehr ging. Da kam Dein Erfolgsteam für mich Anfang des Jahres genau richtig. Ich freue mich jetzt um so mehr zum Erfolgsteam zu gehören. Und bin gespannt was die kommenden Monate uns allen bringen.
    Deine Margarete

  13. Liebe Heide, deine Offenheit bewundere ich nicht, denn diesbezüglich habe ich ehrlich gesagt von dir nichts anderes erwartet. 🙂 Du bist ein guter Coach und deshalb weißt du auch, dass es nur so geht. Wenn das Bild, dass die Öffentlichkeit von einem hat, nicht mehr stimmig ist, dann stimmt es auch innen für einen selbst nicht mehr. Wer will schon immer eine Rolle spielen, die einem gar nicht (mehr) liegt. Du kannst dich nur im Spiegel erkennen, wenn du dir diesen Spiegel auch wirklich vors Gesicht hältst. Ich gratuliere dir also zu diesem Weg und zu all deinen Erkenntnissen, die du auf diesem Weg bereits hattest.
    Aber du weißt, das hab ich schon öfter gesagt, wie sehr ich es bewundere, dass du dich immer wieder neu erfindest, neu aufstellst. Das erfordert schließlich wesentlich mehr Mut, als bequem immer im alten Trott weiterzumachen. Es wird dir auch dieses Mal gelingen, davon bin ich fest überzeugt. Genau das wünsche ich dir von Herzen!

  14. Liebe Margarete, ich finde es sehr spannend, was ich durch diesen Beitrag so alles für Rückmeldungen erhalte von Leuten, denen es ähnlich ging/geht wie mir. Danke dir. Und ja, unser Erfolgsteam ist und bleibt cool! 🙂

  15. Liebe Biggi, ooh, danke dir! Auf deine Meinung lege ich sehr viel Wert, wie du ja weißt. Knutsch!

  16. Liebe Heide,
    jeder hat eine Wolke und ich finde es großartig, dass du offen damit umgehst und sie uns zeigst. Das zeugt von Mut und Stärke und innerem Wachsen. <3

    Es drückt dich fest
    Ruth

  17. Danke, liebe Ruth. Und was für ein schöner Ausdruck: „eine Wolke haben“. Finde ich sehr passend.

  18. Liebe Heide,
    Deine „Geschichte“ rührt mich, Du berührst mich. Ich danke Dir, dass Du mich auf diesem Weg daran teilhaben lässt. Wir sind uns nicht oft begegnet und wenn, dann wusste ich, dass ich bei Dir gut aufgehoben bin. Jetzt weiß ich es um so mehr. Wir haben uns nie umarmt – weil das nicht passte – und es würde jetzt noch nicht passen. Das passt aber:
    Chapeau!

  19. Liebe Bärbel, auch dir ein dickes Danke für deine wertschätzenden Worte. Die Umarmung hätte ich auch genommen ;-). Der Respekt tut aber ebenso gut.

  20. Liebe Heide, auch ich bewundere an dir den Mut zur Offenheit und (übrigens immer schon!) dein Talent und die Kraft, dich immer wieder neu zu erfinden. Das ist großartig! Ich kann das alles soooo gut nachvollziehen, was du schreibst. Auch mein 2016 war ein Wundertüten-Transformationsjahr. Ich bin sehr gespannt, in welcher Erscheinung ich 2017 auf die Bühnen dieser Welt treten werde. 🙂 Alles Liebe für dich und viel Spass uns allen beim Transformieren! <3

  21. Liebe Heide, Hut ab für dich! Du bist mutig, reflektiert und sensibel. Und damit absolut ein Vorbild für deine Kunden. Ich bin gespannt, wie es für dich weitergeht und wir bleiben mit Sicherheit in Verbindung. Ganz liebe Grüße, Vera (Bartholomay)

  22. Liebe Heide,
    Respekt für deine Offenheit, die im Trainer- und Coachingbusiness nicht selbstverständlich ist ;-).
    Für die nächste Zeit wünsche dir viel Klarheit, sende dir eine große Portion Gelassenheit und den Mut, deine Erkenntnisse nach und nach zu verwirklichen. Und wenn du im Sommer dein Potenzial-Labor hier im Norden öffnest, dann komm‘ gerne vorbei :-).
    Alles Liebe
    Volkert

  23. Liebe Snez, wenn das alles Anzeichen für eine wunderbare Transformation sein sollten, umso besser. Dann lass ich mich mal überraschen ;-). Danke für diesen Impuls.

  24. Liebe Vera, auch dir ein Dankeschön für deine wertschätzende Rückmeldung, freue mich sehr darüber!

  25. Lieber Volkert, eine gute Idee! Vielleicht plane ich einen Zwischenstopp in Lübeck ein, das würde mir gefallen ;-).

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