Geschäftsmodelle für Trainer und Berater im Web 2.0

Viele Coaches, Trainer und Berater kämpfen zuweilen damit, dass sie einmalig für Kunden tätig werden, ihnen behilflich sind, eine Lösung für ihr Problem zu finden – und sich dann auf die Suche nach neuen Kunden machen dürfen.

Das ist auf Dauer anstrengend, weil sich so kaum strategisch planen lässt. Nun gibt es natürlich verschiedene Strategien, um hier gegenzusteuern:

  • Man positioniert sich als Experte für ein spezielles Thema, erzeugt Sog und ist gut ausgelastet, weil die Kunden von allein zu einem finden. Das ist prima und funktioniert bis zu einem gewissen Punkt auch ausgezeichnet. Es bedeutet aber gleichzeitig auch, dass man ständig selbst arbeitet und sich seine Leistung immer wieder neu vergüten lässt.
  • Man schließt Kooperationen mit anderen Experten und bietet Paketleistungen an. Auf diese Weise lassen sich oftmals hochkarätigere Zielgruppen bedienen als im Alleingang, also: mehr Geld für die gleiche Arbeit. Das ist dann schon mal ein Fortschritt.
  • Man entwickelt mehrere Standbeine und vertraut darauf, dass eins davon schon immer tragen wird. Was übrigens nur scheinbar ein Widerspruch zu Punkt 1, denn auch für diese Strategie gibt es verschiedene gute Argumente. Aber auch bei diesem Modell verteilt man seine Arbeitskraft lediglich statt aus der einzelnen Leistung mehr herauszuholen.

Kommen wir daher jetzt zur vierten Variante, die meiner Meinung nach besonders Erfolg versprechend ist:

  • Man entwickelt eine Produktpalette um das eigene Angebot herum und vermarktet diese über das Netz.

Das hat den großen Vorteil, dass man damit mittelfristig auch dann Geld verdient, wenn die Auftragslage gerade mau ist, denn diese Leistungen sind für unsere Kunden im Prinzip ständig abrufbar.

Geschäftsmodell für Pioniere

Diesen Weg schlagen noch viel zu wenige Trainer, Berater und Coaches ein, obwohl sich erste Schritte mit relativ wenig Aufwand umsetzen lassen:

  • Jeder von uns kann sich die Frage stellen, welche seiner Leistungen sich als E-Book, Audio- oder Video-Datei zusätzlich umsetzen lassen. Ich habe zum Beispiel letztes Jahr mal eine Telefonseminarreihe zum Thema Kundennutzen angeboten und die 5 Sitzungen aufgezeichnet. Diese Dateien könnte ich nun verkaufen, was ich bisher noch nicht tue, weil ich mit den Shoplösungen noch nicht so richtig glücklich war. Aber viele solcher Angebote lassen sich auch über externe Plattformen wie Docu-Trade oder Xinxii vermarkten. Oder man publiziert Fachartikel bei akademie.de – bei mir wirft das inzwischen jedes Jahr genug für einen schönen Urlaub ab ;-).
  • Eine andere Variante sind Online-Seminare, entweder als Webinar oder forumsbasiert oder eine Kombination daraus. Meine sehr rührige Kollegin Zamyat Klein ruft zum Beispiel gerade die erste suggestopädische Online-Akademie ins Leben, die offenbar gut angenommen wird.
  • Vielleicht kennen einige auch die „Abenteuer Leben“-Podcast-Reihe. Auch das ist eine Möglichkeit, das eigene Angebot der gewünschten Zielgruppe erstens näher zu bringen und zweitens damit vielleicht mittelfristig auch noch Geld zu verdienen – im Moment kann man die Podcasts allerdings völlig kostenfrei herunterladen.

Vorbild USA

In den USA gehen Trainer bei ihrer Vermarktung bereits ganz andere Wege als hier. Dort versucht man, seinen Kunden möglichst viele Produkte rund um das eigene Portfolio anzubieten: E-Books zu bestimmten Kernthemen, Videoaufzeichnungen von Trainings, ja, ganze DVD-Serien werden ebenso verkauft wie Telefonseminare, deren Aufzeichnungen dann ebenfalls käuflich zu erwerben sind.

Ich bin davon überzeugt, dass diese Geschäftsmodelle hier erst am Anfang stehen. Viele sind da noch ein bisschen zögerlich und glauben nicht daran, dass sie solche Ideen erfolgreich umsetzen können. In ein paar Jahren wird das mit Sicherheit anders aussehen. Im Moment schlägt allerdings die Stunde der Pioniere – und wie immer werden diejenigen, die sich neuen Ideen am schnellsten öffnen, hinterher auch am meisten davon profitieren.

Wartet’s nur ab, ich habe noch einiges vor … 😉

Viel Spaß beim Experimentieren! Und natürlich freue ich mich wie immer über Kommentare und vor allem über Erfolgsgeschichten, die ich hier gerne auch ausführlicher vorstellen werde.

Dieser Artikel ist übrigens ein Beitrag zur Blogparade im startConference-Blog zum Thema Geschäftsmodell im Internet.  Ich freue mich schon sehr auf die weiteren Beiträge, denn das ist wirklich ein weites und sehr spannendes Feld.

7 Kommentare zu „Geschäftsmodelle für Trainer und Berater im Web 2.0“

  1. Hallo Heide,

    ich stimme dir voll und ganz zu, die besten Aussichten hat sicherlich ein Gesamtkonzept mit mehreren Bausteinen. Noch ist das aber bei Trainern und Beratern so, dass Sie verhalten darauf reagieren (wie ja schon der Trainertag auf der Didacta in Köln gezeigt hat), gleiches gilt auch für kleine und mittlere Unternehmerinnen, wie ich in meinen Vorträgen und Gesprächen immer wieder feststelle.
    Beide Gruppen vergeben so sehr viel Potenzial.
    Das es auch anders geht zeigt Roland Kopp-Wichmman, der im Rahmen meiner Social Media Best Practice Interview-Reihe über seine Erfahrungen mit dem Social Web berichtet.

    Beste Grüße

    Mario

  2. Hallo Heide,

    super Artikel, gut auf den Punkt gebracht – dieses Konzept unterschreibe ich voll und ganz 🙂

    In der Zeit, in der sich andere mit mühsamer und unbefriedigender Kaltakquise rumplagen, kann man sich durch geschicktes Selfmarketing im Web 2.0 einen Namen machen…

    Vielen Dank für Deinen schönen Beitrag zur Blogparade, eine Bitte noch: Könntest Du Deinen Beitrag bitte im Kommentarbereich des Aufrufs https://www.heide-liebmann.de/staging/blog/2010/04/23/geschaeftsmodelle-fuer-trainer-und-berater-im-web-2-0/ verlinken, leider ist Dein Trackback nicht angekommen 🙁

    Liebe Grüße
    Karin

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  6. Hallo Heide,

    wie nett, dass du mich als „rührige Kollegin“ zitierst herzlichen Dank!

    In der Tat mache ich einiges von dem dir erwähnten- nicht nur das jüngste Kind, die Erste suggestopädische Online- Akademie, wo gerade wieder ein Seminar für Trainer läuft,
    sondern ich habe ja durchaus schon ein größeres Paket geschnürt:

    >> Jede Menge Bücher geschrieben, die ich auch über meinen
    >> Webshop verkaufe
    >> ein E-Book hergestellt (und es liegt noch jede Menge in der Schublade, das ich so verwerten will, vor allem eine Art Lerntypentest, den es noch nicht gibt und sicher aus den Händen gerissen wird :-)- aber die Zeit…)
    >> eine DVD mit Seminarspielen

    und dennoch sprichst du etwas an, das ich (und die meisten anderen) sicher noch sehr viel mehr ausbauen könnte.
    Zum Teil mangelt es mir da noch an technischen Kenntnissen und Geräten.

    Mir fällt dazu auch noch der Begriff „Mehrfachverwertung“ ein: dass ich beispielsweise Blogbeiträge, die ich ohnehin schreibe, auch noch zu was anderem verwurste. Workshops, die ich für einen Kongress ausgearbeitet habe, vielleicht als Vortragsreihe anbiete (fällt mir gerade beim Schreiben ein). Wie man Telkos aufnimmt, weiß ich zum Beispiel noch nicht, wäre ein weiteres Beispiel.

    Also Dinge mehrfach auf unterschiedliche Art nutzt- da gibt es sicher noch ein weites Feld.
    So könnte man ja auch bei einem Seminar, das man ohnehin hält, jemanden anheuern, der ein Video dreht- und schon hat man was für seine Webseite.
    oder … oder … oder….

    Her mit den Ideen!

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